Controller/in werden Sie nach einer entsprechenden Weiterbildung oder einem Studium. Dann können Sie Kennzahlen in Betrieben analysieren und auswerten.
Dieser Weg führt zum Job als Controller/in
Beim Controller/in handelt es sich um einen Weiterbildungsberuf aus der Kategorie der Fachkaufleute. Das bedeutet, dass die Weiterbildungsinhalte einheitlich geregelt sind und Sie spezielle Vorbereitungslehrgänge besuchen müssen, um die Prüfung zum/zur Controller/in ablegen zu dürfen. Wie lange Sie sich vorbereiten, hängt von Ihrem Zeitkontingent ab: Die Weiterbildung können Sie in Vollzeit binnen zwei Monaten absolvieren oder auf zwei Jahre Ausbildungszeit strecken – je nachdem, wo Sie die Weiterbildung absolvieren werden.
Um die Weiterbildung absolvieren zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden: Der Abschluss eines dreijährigen Ausbildungsberufs ist Pflicht. Im besten Fall haben Sie einen Abschluss in einem kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf vorzuweisen – dann haben Sie bereits Erfahrung mit Zahlen sammeln können. Auch wenn Sie nach Ihrem Ausbildungsabschluss in einer anderen Branche im Büro oder in einer Verwaltung tätig waren, können Sie sich diese Zeit als Berufspraxis anrechnen lassen – und erfüllen so die Voraussetzungen für die Weiterbildung zum/zur Controller/in. Das gilt auch für Absolventen eines Studiums oder für den Abschluss an einer Berufsakademie: Der Abschluss in Verbindung mit nachweisbarer Berufspraxis ermöglicht die Anmeldung zur Weiterbildung zum/zur Controller/in1.
Berufsbegleitend oder via Studium Controller/in werden
Wer bereits während der Ausbildung ein Faible für Buchhaltung, Projektabrechnungen und die Zusammenhänge zwischen Kosten und Nutzen entwickelt hat, sollte die Optionen ausloten, eine Weiterbildung zum/zur Controller/in zu absolvieren. Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, die Weiterbildung berufsbegleitend zu absolvieren und dabei nah an der Praxis zu bleiben.
Auch wer sich im betriebswirtschaftlichen Studium in Statistik pudelwohl gefühlt hat, sollte das Für und Wider einer Weiterbildung zum/zur Controller/in abwägen. In diesem Fall kann die Weiterbildung für ein Alleinstellungsmerkmal sorgen – in der Schar der BWL-Studentinnen, die auf den Markt drängen. Alternativ könnten sich Studentinnen der Betriebswirtschaft auch ein Studienfach auswählen, in dem das Controlling bereits mitschwingt. Das ist zum Beispiel bei den Studienfächern Finanz- und Rechnungswesen, Business Administration, Industriebetriebswirtschaft oder Steuern und Prüfungswesen der Fall2.
Blick in die Praxis: So sieht der Alltag eines Controllers aus
Dass ein/e Controller/in mit Zahlen jongliert, das wissen die Meisten. Doch welche Zahlen genau im Detail dahinter stecken, ist nur Wenigen bewusst. ein/e Controller/in kuckt auf Marktdaten, Unternehmensergebnisse und betriebswirtschaftliche Kennzahlen und kann diese sowohl auslesen als auch interpretieren. Das Controlling ist ein Instrument in nahezu allen Unternehmen und sogar in Verwaltungen, um Prozesse zu initiieren, zu lenken und deren Erfolg oder Misserfolg anhand von Zahlen zu belegen. Ein/e Controller/in fungiert im Unternehmen als Hilfestellung für das Management, das gezielt Zahlen anfordert, um auf Basis dieser Zahlen Erfolge und Misserfolge deutlich zu machen bzw. einen Strategiewechsel zu begründen. Die wohl bekanntesten Details, in die ein/e Controller/in im Betrieb eingebunden ist, ist die Erstellung von Monatsabschlüssen, Jahresabschlüssen und Bilanzen. Je nach Unternehmen und Branche können auch diese Aufgaben mithilfe eines/einer Controllers*in effizienter bewerkstelligt werden:
Sortimentsgestaltung
Die Auswertung der Absatzzahlen zu einem bestimmten Produkt kann aufzeigen, ob es sich um einen Ladenhüter handelt, der als Fehlinvestition vermerkt und nicht mehr ins Sortiment genommen werden sollte. Auch kann ein Blick in die Zahlen deutlich machen, dass es sich vielleicht um Saisonware handelt, die in einem gewissen Zeitraum des Jahres sehr gut verkauft werden kann – und hier vielleicht entsprechend promotet werden sollte.
Personalplanung
In vielen Unternehmen sowie in diversen Verwaltungen sind die Personalkosten hoch und stehen regelmäßig in der Diskussion, wenn es um Einsparpotentiale im Unternehmen geht. An dieser Stelle kann ein/e Controller/in belastbares Zahlenmaterial liefern, was beispielsweise die Bauhofmitarbeiter einer Kommune kosten und was es kosten würde, wenn Aufgaben wie die Grünpflege, Ausbesserungen von Straßen und Gehwegen oder der Betrieb der Kläranlage an qualifiziertes Fachpersonal ausgegliedert werden würde. Mit einer Gegenüberstellung der Personalkosten für einen Bauhofmitarbeiter im Vergleich zu einem externen Dienstleister, der gesucht, gefunden und beauftragt werden muss, kann dann entschieden werden, welche Aufgaben sinnvollerweise extern vergeben werden können.
Marketing
Auch die Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen diverser Marketingmaßnahmen ist ein typischer Einsatzbereich des/der Controllers*in. Wurde ein Betrag X für Werbemittel ausgegeben und ein Betrag Y in eine E-Mail-Newsletter-Kampagne investiert, muss nun geprüft werden, welche Maßnahme sich positiver auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt hat. Anschließend kann ggf. nochmal nachjustiert werden, wie die effektivere Maßnahme noch weiter optimiert werden kann.
Der/die Controller/in bekommt in der Praxis meist die Anfrage von den jeweiligen Verantwortlichen – also beispielsweise aus dem Einkauf, der Personal- oder Marketingabteilung – bestimmte Zahlen aus den verfügbaren Systemen zu holen und aufzubereiten. So agiert ein/e Controller/in als interner Dienstleister für diverse Abteilungen. Das erklärt auch, warum ein/e Controller/in in einem Betrieb angestellt ist und nicht als Freiberufler agiert.
Ausbildungsinhalte der Weiterbildung zum/zur Controller/in
Um als Controller/in Erfolg im Job zu haben, vermittelt die Weiterbildung zweierlei:
- Das Wissen, wo Kennzahlen dokumentiert, protokolliert und abgerufen werden können
- Das Wissen, wie diese Kennwerte interpretiert werden können
In puncto Kennzahlen stehen Kosten, Budgets und Bilanzen im Fokus. Beim Berichtswesen geht es um spezielle Werkzeuge, die es einem/einer Controller/in erlauben, Kennzahlen und Daten systemisch auszulesen. Darüber hinaus vermittelt die Ausbildung zum/zur Controller/in praxisnahe Fähigkeiten, wie etwa zur betriebswirtschaftlichen Beratung sowie zu Kommunikation und Moderation.
Die Weiterbildung zum/zur Controller/in rechnet sich mit Blick auf das spätere Gehalt auf jeden Fall. Im Schnitt verdienen Controller/innen in Deutschland über 4.800 Euro. Sie starten mit einem monatlichen Bruttogehalt von gut 4.000 Euro und können dieses Gehalt mit entsprechender Berufserfahrung um weitere 1.500 Euro steigern3.