Kaum ein Berufszweig hat in den letzten hundert Jahren eine ähnliche Veränderung erfahren wie der der Journalist/innen. Mit dem Aufkommen immer neuer Medien vom Radio über das Fernsehen bis hin zum Internet hat sich das Berufsbild stetig erweitert. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich die Karrieren in diesem Bereich. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Einstieg in diesem Berufsfeld sich derzeit meist schwierig gestaltet. Der Grund hierfür liegt vor allem in den zurückgehenden Abonnentenzahlen bei Printmedien. Diese führen zu geringeren Auflagen was wiederum Folgen für die Werbeerlöse für Anzeigen hat. Die schmaleren Einnahmen wirken sich dann auf die Zahl der Mitarbeiter aus, die mit der Erstellung der Zeitungen und Zeitschriften beschäftigt sind. Wenn Sie als Journalist/in durchstarten möchten, müssen Sie sich daher auf einen harten Konkurrenzkampf gefasst machen.
Wie erfolgt der Einstieg als Journalist/in?
Für den Beginn einer Karriere als Journalist/in bieten sich zwei Wege an. Zum einen gibt es eine Reihe von Hochschulen, die sich auf die Ausbildung von Journalist/innen spezialisiert haben. Zum anderen besteht die Möglichkeit, eine Ausbildung bei einem Verlag im Wege eines Volontariats zu machen. In beiden Bereichen ist die Zahl der Plätze meist stark begrenzt. Umso wichtiger sind daher überzeugende Textproben und der Nachweis entsprechender Praktika und anderer Erfahrungen im journalistischen Bereich. Wer erste Erfahrungen bei einer Schülerzeitung sammelt hat hier meist einen kleinen Vorsprung. Dies liegt daran, dass der Beruf der Journalist/in nur dann wirklich Sinn macht, wenn er als Berufung begriffen wird. Kaum ein Faktor dokumentiert dies besser als ein möglichst früher Einstieg in diesen Bereich mit entsprechenden Arbeitsergebnissen.
Worum geht es beim Volontariat?
Bei einem Volontariat handelt es sich dem Namen nach um eine freie Form der beruflichen Ausbildung. Tatsächlich wurde diese in Deutschland jedoch über die Jahre immer stärker reglementiert. Das Mindestalter für eine Bewerbung liegt bei 18 Jahren. In der Regel sind Volontäre jedoch zwischen 25 und 30 Jahre alt. Dies liegt daran, dass die freien Plätze so gut wie ausschließlich an Bewerber mit abgeschlossenem Hochschulstudium vergeben werden. Dabei muss es sich nicht zwingend um ein Journalismus Studium handeln. Dies gilt insbesondere im Bereich von Fachzeitschriften, die häufig mehr Wert auf eine fundierte Bildung im entsprechenden Fachbereich legen.
Wie verläuft ein Volontariat?
Die tarifvertraglichen Regelungen beim Volontariat sehen vor, dass das Volontariat auf 24 Monate ausgelegt sein soll. Eine Verkürzung unter die Grenze von 15 Monaten ist nicht möglich. Außerdem ist klar geregelt, in welchem Umfang eine Weiterbildung parallel zur beruflichen Praxis zu erfolgen hat. Dies geschieht in Form von Volontärkursen, für die die Volontäre von der Arbeit in der Redaktion freizustellen sind. Was die Vergütung betrifft, ergeben sich beim Volontariat große Unterschiede zwischen den verschiedenen Zweigen des Journalismus. Hier reichen die Zahlen von 1.200 bis 2.000 Euro brutto im Monat. Nach Abschluss des Volontariats erfolgt im günstigsten Fall eine direkte Übernahme durch das Verlagshaus. Wichtig zu wissen ist, dass Volontariate im Gegensatz zu Praktika für gewöhnlich nur einmal durchlaufen werden. Einige Arbeitgeber, wie etwa der Norddeutsche Rundfunk, weisen hierauf bereits im Rahmen des Bewerbungsverfahrens ausdrücklich darauf hin, dass nur Erstbewerber Chancen auf eine Stelle haben.
Welche Studiengänge werden angeboten?
Alternativ zum Quereinstieg nach einem Hochschulstudium können Sie Journalismus auch gezielt studieren. Der Fachbereich Journalistik wird inzwischen von einer Vielzahl von Hochschulen angeboten. in vielen Fällen erfolgt dabei bereits eine Spezialisierung auf einen bestimmten Fachbereich. So bietet etwa die AMD Akademie Mode & Design einen auf sieben Semester angelegten Bachelor Studiengang zum Thema "Fashion Journalism and Communication" an. Besonders breit gefächert ist das Angebot der TU Dortmund, wo sich angehende Journalist/innen auf Themenfelder wie Wissenschaftsjournalismus, Musikjournalismus oder auch wirtschaftspolitischen Journalismus spezialisieren können.
Die Spezialisierung kann aber auch im Hinblick auf bestimmte Medien erfolgen. So bietet etwa die Hamburg Media School spezielle Studiengänge für digitalen Journalismus an. In der Hochschule Macromedia, die Niederlassungen in mehreren deutschen Großstädten unterhält, stehen dagegen Fernsehen und Film im Mittelpunkt. Eine weitere Besonderheit bilden namhafte Ausbildungsstätten wie die Henri Nannen Schule. Letztere wird vom Verlag Gruner und Jahr sowie dem Spiegel Verlag getragen und hat eine Reihe namhafter Journalisten ausgebildet. Im Hinblick auf die spätere Karriere kommt es nicht zuletzt auf das Image der Hochschule an, an der Sie Ihre Ausbildung absolviert haben. Allerdings sind auch die Hürden bei der Bewerbung für Plätze an der Herni Nannen Schule entsprechend hoch.
Wie verläuft die weitere Karriere als Journalist/in?
Nach Abschluss des Journalismus Studiums bzw. des Volontariats kann entweder die feste Einstellung bei einem Verlag oder die freiberufliche Arbeit als Journalist stehen. Da die Zahl der Stellen in den Redaktionen in den letzten Jahren eher verringert als erweitert wurden, stellt die freiberufliche Tätigkeit das deutlich wahrscheinlichere Szenario dar. Dann müssen Sie mit Ihren Themen und Texten überzeugen, damit Sie regelmäßig Aufträge erhalten. Sofern Sie innerhalb eines Verlags arbeiten, haben Sie nach dem Erhalt einer Festanstellung in einem größeren Verlagshaus die Möglichkeit, zunächst Leiter eines Ressorts und später Teil der Chefredaktion zu werden. Im freiberuflichen Bereich geht es dagegen eher darum, Ihre Texte in möglichst namhaften Publikationen des jeweiligen Fachbereichs unterzubringen.
Besteht die Möglichkeit, nebenberuflich als Journalist/in zu arbeiten?
Da Journalisten in der Regel mit der Erstellung von einzelnen Artikeln beschäftigt sind, lässt sich die Arbeit einer Journalist/in auch nebenberuflich ausüben. Dies ist etwa dann der Fall, wenn Sie als Angehöriger einer spezialisierten Berufsgruppe regelmäßig oder gelegentlich Artikel für Fachmagazine verfassen. In ähnlicher Weise können Sie aktiv werden, wenn Sie in ihrer Freizeit in einer Nischensportart aktiv sind und Artikel über Wettbewerbe verfassen. Außerdem ergibt sich häufig die Möglichkeit, Artikel über Geschehnisse in Ihrem unmittelbaren Umfeld bei Lokalredaktionen unterzubringen. Insofern lässt sich im Journalismus auf vielfältige Weise ein zweites berufliches Standbein aufbauen.