Wie kann man Pilot/in werden?

Neben Feuerwehr und Polizei üben Flugzeuge vermutlich mit die größte Faszination auf Kinder aus. Dies gilt zumindest im Hinblick auf zukünftige Berufe. Die Faszination des Fliegens lässt viele Menschen auch später im Leben nicht los. Bei vielen entsteht dann der Wunsch, nicht nur als Passagier/in, sondern als Pilot/in an Bord zu gehen.

Worauf kommt es an, wenn Sie Pilot/in werden möchten?

Wenn auch Sie den Traum haben, später beruflich im Wortsinne abzuheben, steht Ihnen ein langer Weg bevor. Dies gilt unabhängig davon ob Sie sich für eine Karriere in der zivilen Luftfahrt oder beim Militär interessieren. Dabei spielt neben einer fundierten Ausbildung auch Ihre Persönlichkeit im Blickpunkt. Während ihrer Arbeit tragen Piloten und Pilotinnen ein besonders hohes Maß an Verantwortung. Dies gilt sowohl im Hinblick auf Passagiere als auch für die mitgeführte Fracht und das Flugzeug als solches. Entsprechend wichtig ist vor allem die eigene Nervenstärke in Krisensituationen. Auch bei Gefahr möglichst ruhig zu bleiben ist eine der zentralen Anforderungen, die an Piloten und Pilotinnen gestellt werden. Hierzu gehört auch, schnelle Entscheidungen unter Druck treffen zu können.

Im Hinblick auf Langzeitflüge ist neben der psychischen Stabilität auch die körperliche Fitness ein wichtiger Faktor. Nicht zuletzt bedarf es für Piloten und Pilotinnen auch eines hohen Maßes an Lernbereitschaft. Dies wird spätestens dann klar, wenn Sie sich das Maß an Technik vor Augen führen, dass sich heutzutage in jedem Cockpit befindet. Es kann aber auch sein, dass Sie bei Ausfall wichtiger Bordinstrumente nach dem Stand der Sterne oder der Sonne navigieren müssen. Nicht unterschätzen sollten Sie außerdem die oft ungewöhnlichen Arbeitszeiten, und den häufigeren Wechsel von Zeitzonen. Entsprechend gut und anpassungsfähig sollte Ihr Schlaf sein. Insofern kommt es bei Piloten und Pilotinnen entscheidend auf das richtige Gesamtpaket aus mentaler und körperlicher Verfassung an.

Welche Ausbildung benötigen Sie als Pilot/in?

Für Piloten und Pilotinnen gibt es keinen einheitlich geregelten Ausbildungsgang. Für die Ausübung der Berufs ist jedoch der Erwerb einer entsprechenden Lizenz notwendig. Hierbei kommen in der zivilen Luftfahrt zwei Lizenzen in Frage1:

  • Verkehrsflugzeugführer (Airline Transport Pilot Licence (ATPL))
  • Berufsflugzeugführer (Commercial Pilot Licence (CPL))

Die vor dem Erwerb einer solchen Lizenz notwendige Ausbildung ist in der Regel auf zwei Jahre angelegt. Der Umfang der Flugberechtigung richtet sich nach der Art der Lizenz. So berechtigt die CPL Lizenz bei Verkehrsflügen von großen Flugzeugen lediglich zur Teilnahme als Copilot/in. Um als Kapitän ein großes Flugzeug fliegen zu dürfen ist daher die ATPL Lizenz erforderlich. Hinzu kommt, dass alle wichtigen Airlines ein gewisses Maß an Flugerfahrung als Copilot/in fordern. Hierbei ergeben sich große Unterschiede zwischen den Airlines. Bei manchen genügen 3.000 Flugstunden während andere Gesellschaften mindestens 6.000 Flugstunden verlangen.

Wie läuft die Ausbildung zur Pilot/in ab?

Noch bevor die Ausbildung beginnt, steht zunächst eine medizinische Flugtauglichkeitsuntersuchung an. Dieser schließen sich meist mehrere weitere Eignungstests an. Sind diese erfolgreich absolviert, kann mit der eigentlichen Ausbildung begonnen werden. Als Ausbildungsstätten hierfür kommen in Betracht:

  • Private Fluggesellschaften
  • Flugschulen
  • Bundeswehr

Im Hinblick auf das Fliegen von Verkehrsflugzeugen sind die großen Airlines meist die richtige Adresse für eine Ausbildung. Gefordert wird in der Regel eine allgemeine Hochschulreife. Von besonderem Interesse sind dabei die schulischen Noten in den Bereichen Mathematik und Physik. Bei den Sprachkenntnissen geht es vor allem um den Nachweis praxistauglicher Englischkenntnisse, um im internationalen Flugverkehr problemlos kommunizieren zu können. Gute Englischkenntnisse sind fast immer Voraussetzung in Berufen der Luftfahrt, so etwa auch für Fluglotsen / Fluglotsinnen.

Die Ausbildung selber erfolgt in einem ständigen Wechsel von Theorie und Praxis. Neben technischem Knowhow und Aerodynamik stehen viele andere flugspezifische Inhalte auf dem Lehrplan. Gleichzeitig wird in dieser Phase viel geflogen. Dies gilt sowohl für Stunden im Simulator als auch im Flugzeug. Die Lehrinhalte der Flugschulen sind in aller Regel an die der großen Airlines angelehnt, um einen gleichwertigen Wissensstand zu vermitteln. Bei der Bundeswehr liegt die Gewichtung dagegen bei Kampfpiloten deutlich anders. Bei Frachtfliegern ergeben sich dagegen auch im militärischen Bereich zahlreiche Parallelen zur zivilen Luftfahrt.

Welche Tätigkeiten übt eine Pilot/in regelmäßig aus?

Die Durchführung eines Fluges durchläuft eine Reihe immer gleicher Phasen. Die Bearbeitung dieser einzelnen Schritte wird im Rahmen der Ausbildung intensiv trainiert.

Wetterbedingungen prüfen: Bevor es um die eigentlichen Startvorbereitungen geht, überprüfen Piloten / Pilotinnen zunächst, ob die Wetterverhältnisse die Durchführung des Fluges auf der geplanten Route erlauben. Ggf. wird diese bei drohendem schwerem Unwetter geändert oder der Flug insgesamt abgesagt.

Checklisten durchgehen: Bei ausreichend guten Witterungsbedingungen stehen als nächstes verschiedene Checklisten an. Diese betreffen den einwandfreien technischen Zustand der Maschine, eine ausreichende Betankung sowie die Funktionsfähigkeit der Bordinstrumente und Sicherheitsvorkehrungen.

Steuerung des Flugzeugs: Sofern die Checklisten keine Mängel ergeben erfolgt im nächsten Schritt die eigentliche Durchführung des Fluges. Hierbei stellen Start und Landung die größten Herausforderungen dar. Während des Fluges kommt es auf das Einhalten der internationalen Bestimmungen für den Flugverkehr sowie das Verbleiben auf der zugewiesenen Flughöhe an. Außerdem stehen Piloten / Pilotinnen regelmäßig in Kontakt mit der jeweils zuständigen Flugsicherung.

Bericht und Übergabe: Nach Abschluss eines Fluges verfasst der Kapitän einen Flugbericht in dem eventuelle besondere Ereignisse während des Fluges oder auch festgestellte technische Mängel des Flugzeugs festgehalten werden. Dieser Bericht sowie Bordbuch und weitere Unterlagen werden abschließend zusammen mit der Maschine der für die Übernahme zuständigen Stelle übergeben.

Wieviel können Sie als Pilot/in verdienen?

Wie in anderen Berufsfeldern, ergeben sich auch für Piloten große Unterschiede, was die Verdienstmöglichkeiten nach der Ausbildung betrifft. Während Fluggesellschaften wie Air France und Lufthansa Kapitänen bereits zum Einstieg sechstellige Jahresgehälter zahlen, bewegen sich die Zahlen bei vielen anderen Airlines deutlich niedriger. Die Budgetpreise von Ryanair etwa schlagen sich durchaus auch auf die Gehälter der Piloten und Pilotinnen aus. Insofern lassen sich keine seriösen allgemein gültigen Angaben über die späteren Verdienstmöglichkeiten machen. In jedem Fall aber rangieren Piloten/Pilotinnen regelmäßig am oberen Ende der Einkommensskala im Bereich der Angestellten. So erhielten Piloten/Pilotinnen als Einstiegsgehalt im Jahr 2020 im Schnitt 63.000 Euro pro Jahr. Kapitäne bezogen durchschnittlich 97.000 Euro per annum. Hier reichte die Schere von Ryanair mit 55.000 Euro pro Jahr bis zur Lufthansa mit 131.000 Euro pro Jahr2.

Fazit

Der Weg ins Cockpit eines großen Verkehrsflugzeugs ist lang und steinig. Die Anforderungen in der Ausbildung wie auch im beruflichen Alltag sind hoch. Es handelt sich um einen sowohl psychisch als auch physisch stark fordernden Beruf. Dafür sind aber auch die Verdienstmöglichkeiten in diesem Bereich weit überdurchschnittlich.

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