Wie kann man Psychotherapeut/in werden?

Angehende Psychotherapeuten absolvieren ein insgesamt 5-jähriges Direktstudium in Psychotherapie. Es beginnt mit einem 3-jährigen Bachelor-Studiengang und geht in ein anschließendes 2-jähriges Masterstudium über. Eine staatliche Prüfung für Psychotherapie berechtigt schließlich dazu, die Berufsbezeichnung Psychotherapeut/in zu tragen.

Studium oder Ausbildung? Wie kann man Psychotherapeut/in werden?

Deutschlandweit ist die Berufsbezeichnung Psychotherapeut/in geschützt. Um den Beruf auszuüben, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Approbation - die staatliche Zulassung. Eine staatliche Zulassung ist ausschließlich nach Absolvieren eines umfangreichen Studiums möglich. Prinzipiell stehen hier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

Ärztlicher Psychotherapeut / Ärztliche Psychotherapeutin werden

Eine Möglichkeit, Psychotherapeut/in zu werden, bietet das Medizinstudium. Doch ist dieses Studium alleine nicht ausreichend, um im Anschluss als Psychotherapeut/in zu arbeiten. Nach Abschluss eines Medizinstudiums ist eine entsprechende Weiterbildung erforderlich. In diesem Fall die Facharztweiterbildung mit dem Schwerpunkt Psychotherapie. Des Weiteren haben Ärzte nach ihrer Facharztausbildung die Möglichkeit, zusätzliche Weiterbildungen zu absolvieren. Dabei handelt es sich beispielsweise um die fachgebundene Psychotherapie. In diesem Fall dürfen ärztliche Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen allerdings nur Erkrankungen ihres eigenen Fachgebiets behandeln. Ärztliche Psychotherapeuten/innen dürfen Medikamente verschreiben, was einfache Psychotherapeuten/innen nicht dürfen.

Per Direktstudium Psychotherapeut/in werden

Seit 2020 gibt es für angehende Psychotherapeuten/innen einen neuen Weg der Ausbildung - das Direktstudium. Dieses gliedert sich in ein dreijähriges Bachelor-Studium und ein anschließendes, zweijähriges Masterstudium. Nach Beendigung der Studiengänge gibt es eine staatliche Prüfung, deren Bestehen zur Erteilung der Approbation führt. Damit die Krankenkassen die Behandlungskosten auch übernehmen, ist jedoch eine zusätzliche Weiterbildung notwendig, die sich am jeweiligen Landesrecht orientiert. Die Weiterbildung wird von den Krankenkassen vergütet. Bevor die Ausbildung zum Psychotherapeuten / zur Psychotherapeutin 2020 reformiert wurde, war der Weg zur Berufsbezeichnung deutlich steiniger. In erster Linie bestand die Möglichkeit, über ein Psychologie-Studium psychologischer Psychotherapeut/in zu werden. Zwingend erforderlich war in diesem Kontext ein Bachelor- und ein Masterstudium. Nach dem Masterabschluss in Psychologie musste zudem eine Ausbildung absolviert werden. Diese anschließende Ausbildung dauerte in Vollzeit weitere drei Jahre, in Teilzeit fünf Jahre. Inklusive Studium dauerte die Ausbildung zum Psychotherapeuten auf diesem Wege acht bis zehn Jahre. Während der Ausbildung wurden theoretische Inhalte erlernt. Praxisanteile erwarben die Studierenden beispielsweise in einer psychotherapeutischen Praxis. Nach Beendigung der Ausbildung erfolgte die Approbationsprüfung, dessen Bestehen für die staatliche Zulassung unverzichtbar war. Erschwerend kamen die horrenden Kosten der Ausbildung für den Lernenden hinzu. Abhängig von der Bildungseinrichtung kostete sie 10.000 bis 20.000 Euro. Auch dies war ein wichtiger Grund, die Ausbildung 2020 zu reformieren. Des Weiteren gibt es die Bezeichnung "psychologischer Psychotherapeut" seit 2020 nicht mehr.1

Arbeiten als Psychotherapeut/in - der Arbeitsalltag

Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen arbeiten beispielsweise in Krankenhäusern, Kliniken für Psychiatrie oder in eigener Praxis. Die Arbeitsabläufe gestalten sich sehr individuell. Ausgehend von einem neuen Patienten beginnt der Behandlungsverlauf mit einem Erstgespräch. In diesem lernen sich Therapeut und Patient kennen. Erste Fragestellungen und Problemlagen werden besprochen. Sympathien auf beiden Seiten sind eine zwingende Voraussetzung für den späteren Therapieerfolg. Dieses Erstgespräch ist notwendig, um den Umfang und die Schwere der psychischen Probleme zu identifizieren. Des Weiteren gilt es, als Psychotherapeut/in abzuwägen, wie sich der weitere Behandlungsverlauf gestaltet, ob eine Behandlung überhaupt sinnvoll ist, oder ob unter Umständen sogar eine stationäre Einweisung erforderlich ist.

Die Behandlung von Patienten ist von den verschiedenen Therapiemethoden abhängig, die der jeweilige Psychotherapeut oder Psychotherapeutin anbietet. So sind neben Gesprächstherapie auch Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Traumatherapie, Schematherapie und viele weitere Ausrichtungen möglich. Während der Patientenbehandlung ist es zudem die Aufgabe des Psychotherapeuten / der Psychotherapeutin eine Diagnose zu stellen. Auch ist es Aufgabe des Therapeuten, einen differenzierten Behandlungsplan zu erstellen. Sämtliche Behandlungsabläufe müssen vom Behandler umfangreich dokumentiert werden. Auch Verwaltungsaufgaben gilt es regelmäßig zu erledigen.2

Überblick der Aufgaben eines Psychotherapeuten / einer Psychotherapeutin

  • probatische Sitzungen (Erstgepräch)
  • Durchführung der Anamnese
  • Befunderhebung / Diagnostik, beispielsweise mittels psychodiagnostischer Testverfahren
  • Beurteilung von Symptomen und Störungen
  • Planung von Therapiemaßnahmen, Behandlungsmethoden und Identifizierung von Zielen
  • Beratung und ggfs. Einleitung weiterer Behandlungsmaßnahmen
  • Einzel- und Gruppenbehandlungen, Therapien
  • Rehabilitation, Beratung und psychosoziale Versorgung
  • Dokumentation von Therapieverläufen und Ergebnissen
  • Abrechnungen
  • Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement3

Beschäftigungsarten von Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen

Die beruflichen Einsatzmöglichkeiten von Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sind individuell und vor allem von der jeweiligen Fachrichtung und Weiterbildung abhängig. Prinzipiell können Psychotherapeuten/innen sowohl in eigener Praxis auf selbstständiger Basis, wie auch im Angestelltenverhältnis, etwa in einer Klinik arbeiten. Des Weiteren können Psychotherapeuten/innen freiberuflich auf Honorarbasis tätig werden. Einsatzmöglichkeiten finden sich darüber hinaus nicht nur in der eigenen Praxis oder im Klinikalltag, sondern ebenso in der Sozialberatung und Sozialarbeit, in der wissenschaftlichen Forschung, an Hochschulen oder in der nichtärztlichen Behandlung.4

Verdienstmöglichkeiten als Psychotherapeut/in

Ebenso individuell wie die Beschäftigungs- und Einsatzmöglichkeiten von Psychotherapeuten/innen sind die Verdienstmöglichkeiten. Die tarifliche Bruttovergütung im öffentlichen Dienst liegt beispielsweise zwischen 4.758 und 6.355 Euro monatlich.5

Fortbildungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten/innen

Die Fortbildungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten/innen sind sehr vielfältig. Unter anderem sind Fort- und Weiterbildung innerhalb unterschiedlichster Therapierichtungen möglich. Beispielsweise im Bereich der Psychoanalyse, Traumatherapie und mehr. Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Fortbildung in den Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit, der Familienhilfe oder auch in der Kinder- und Jugendpsychologie.

Psychotherapeut/in werden - der richtige Anfang

Da die Arbeit als Psychotherapeut/in an klare Bedingungen geknüpft ist, ist auch der Start in diese Berufsbahn deutlich abgesteckt. Wer als Therapeut/in arbeiten möchte, muss zwingend mit einem entsprechenden Studium beginnen. Dieses dauert, alles in allem, mindestens fünf Jahre. Für die praktische Tätigkeit empfiehlt sich dagegen der Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis oder im Klinikalltag. Auch ist ein direkter Start in eigener Praxis, nach der Ausbildung und Approbation denkbar. In diesem Zusammenhang empfehlen sich allerdings umfangreiche Fortbildungen im Bereich der Existenzgründung und Selbstständigkeit.

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