Was versteht man unter dem ersten Eindruck?

Der erste Eindruck bedeutet unsere Meinungsbildung zu einer Person oder Sache, mit der wir das erste Mal in Berührung kommen oder der wir das erste Mal begegnen bzw. gegenüberstehen. Dabei bilden wir uns in Sekundenbruchteilen einen Überblick zu einer Person oder Sache und formen unsere Meinung, anhand derer wir uns im weiteren Verlauf orientieren.

Dabei stützen wir unsere Meinungsbildung auf alle Informationen, die uns in diesem Moment zur Verfügung stehen. Diese sind vielfältig und unterschiedlicher Art:

  • Äußeres Erscheinungsbild
  • Auftreten
  • Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe
  • Kulturelle Einflüsse
  • Vorurteile, angenommene Fremdurteile
  • Interessensgruppen

Wenn wir nur wenige Informationen zu einer Person oder Sache haben, erhalten diese eine gewichtigere Bedeutung bzw. stützen wir unsere Meinungsbildung auf sonst eher unwichtige Kleinigkeiten. Unser erster Eindruck ist in solchen Fällen meist in eine extreme Richtung verschoben und lässt sich nur mühsam korrigieren.

Warum ist der erste Eindruck so wichtig?

Unser erster Eindruck beeinflusst unser weiteres Verhalten einer Person gegenüber bzw. unser weiteres Vorgehen in einer Sache. Dabei werden sämtliche Erkenntnisse und auch Vorannahmen auf diesen ersten Eindruck abgestimmt, oft auch unbewusst.

Auch die Interpretation neuer Informationen zu dieser Person oder Sache unterliegen deshalb einer Art Vorbestimmung hinsichtlich ihrer Bewertung und Einordnung. Haben wir also einen positiven Eindruck von einer Person oder Sache, werten wir Störungen möglicherweise nicht ganz so negativ wie sie tatsächlich sind.

Im Gegensatz dazu wird ein negativer erster Eindruck oftmals nicht noch einmal überdacht. Das heißt, wir vermeiden z.B. weitere Treffen mit einer Person, die wir als unsympathisch eingeschätzt haben.

Das bedeutet im Umkehrschluss, Sie müssen bei Ihrer Bewerbung und auch im Vorstellungsgespräch einen positiven ersten Eindruck hinterlassen.

Zweite Chance für ersten Eindruck?

Häufig entsteht ein erster Eindruck, ohne dass wir die entsprechende Person jemals gesehen oder gesprochen hätten. Dieser wird z.B. durch Fremdurteile geprägt, die wir übernehmen.

  • Der langweilige Lehrer.
  • Der strenge Trainer.
  • Die zickige Kollegin.

Auch Vorurteile verleiten dazu, sich vorschnell eine Meinung zu bilden. Unser erster Eindruck ist dahingehend beeinflusst, nicht selten negativ.

  • Frauen in typischen Männerberufen?
  • Ausländische Kollegen
  • Privat: Eltern, Veganer, Haustierbesitzer

Auch die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen lassen uns Vorannahmen über die Person treffen. Woran denken Sie, wenn Sie an folgende Berufsgruppen denken?

  • Polizisten, Feuerwehrmänner, Soldaten - Autorität? Sicherheit?
  • Ärzte, Sanitäter – Hilfsbereitschaft? Verantwortungsbewusstsein?
  • Handwerker in Arbeitskleidung - Fachkompetenz? Zuverlässigkeit?

Wenn wir auch im wahren Leben unseren ersten Eindruck häufig revidieren und unsere Meinung ändern, haben Sie bei einer Bewerbung keine zweite Chance.

Hier müssen Sie mit einem sympathischen Auftritt glänzen. Ein Arbeitgeber oder Personaler wird nicht noch einmal durch Ihre Bewerbungsmappe blättern und Sie auch nicht noch einmal zu einem Vorstellungsgespräch einladen.

Kann man den ersten Eindruck beeinflussen?

Eindeutige Antwort: Ja.

Sie können den ersten Eindruck, den Sie auf anderen machen, positiv oder negativ beeinflussen. Je nachdem, welches Bild Sie bei Ihrem Gegenüber hinterlassen möchten, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, sich in ein besonders gutes und helles Licht zu stellen.

Dresscodes in verschiedenen Branchen verleiten sogar dazu, diesen Menschen auch damit verbundene Qualitäten zuzuschreiben.

  • Businesskleidung: Zahlenverständnis, Seriosität, Führungsqualitäten
  • Uniformen: Autorität, Sicherheit, Verantwortungsbewusstsein
  • Medizinische Dienstkleidung: Fachwissen, Kompetenz, Hilfsbereitschaft

Wie können Sie Ihren ersten Eindruck verbessern?

Sie sollten mit Ihrer Bewerbung, Ihrem Bewerbungsfoto und auch Ihrer Erscheinung immer ein Bild von sich vermitteln, das nahezu perfekt auf die ausgeschriebene Stelle passt.

Mit Ihrer Bewerbungsmappe und Ihrem Bewerbungsfoto hinterlassen Sie bereits einen ersten Eindruck. Wie können Sie diesen nun noch weiter positiv verstärken?

Farben

Wählen Sie Farben, die zu Ihrem Charakter passen und die geforderten Eigenschaften für die Stelle, auf die Sie sich bewerben, noch mehr unterstreichen können.

Farbe Eigenschaften
Schwarz edel, sachlich, modern, symbolisiert Stärke und Stabilität
Grau seriös, kompetent, zurückhaltend
Weiß rein, unschuldig, wird positiv wahrgenommen
Gelb freundlich, fröhlich, lebendig
Orange grundsätzlich Kreativität und Aktivität, wird aber häufig von Discountern verwendet
Rot Leidenschaft, Signalwirkung
Rosa verspielt, typische weibliche, mädchenhafte Farbe
Violett mystisch, spirituell, wird mit Wohlstand in Verbindung gebracht
Grün natürlich, tolerant, beruhigend
Blau sachlich, seriös, vertrauenswürdig
Braun gesellig, bodenständig, genussvoll

Farbkombinationen sind natürlich möglich. Achten Sie dabei auf zueinander passende Farben, und überladen Sie das Gesamtbild nicht. Vermeiden Sie auch schrille oder kitschige Farben und Muster.

Vergessen Sie bei der Farbwahl bitte Ihr Schuhwerk sowie Accessoires nicht. Es soll alles zusammen ein harmonisches Bild von Ihnen geben.

Kleidung & Schuhe

Kleider machen Leute. Daran gibt es keinen Zweifel.

Auch wenn Sie sich einer Mode einfach nur hingezogen fühlen, achten Sie im Bewerbungsprozess unbedingt auf Ihre Kleidung. Damit vermitteln Sie eine Botschaft.

Teuer wirkende Kleidung wird mit Kompetenz gleichgesetzt, kurze Röcke häufig mit Unzuverlässigkeit und legere Freizeitkleidung mit Oberflächlichkeit, auch wenn keine dieser Eigenschaften auf den Träger zutreffen mag.

Achten Sie auf saubere Kleidung ohne Löcher oder Fäden. Der Stil sollten Ihren Charakter unterstreichen und zur Stelle sowie zum Unternehmen passen. Orientieren Sie sich am Dresscode des Unternehmens und schauen Sie auch auf dessen Internetseiten. Häufig werden dort Mitarbeiter vorgestellt.

  • Wie sind die Mitarbeiter gekleidet?
  • Welche Farben werden bevorzugt?
  • Welcher Stil wird getragen?

Passen Sie sich diesem Stil weitestgehend an, ohne Ihre Persönlichkeit zu verbiegen.

Vergessen Sie bitte nicht Ihr Schuhwerk. Der beste Look taugt nichts, wenn Sie dazu alte Turnschuhe tragen. Schuhe sollen also weder abgetragen noch kaputt sein. Sie sollen zu Ihrem Kleidungsstil passen.

Haare & Make Up

Ihre Haare sollten frisch gewaschen und ordentlich gestylt sein.

Lange, offen getragene Haare, die wild Ihren Kopf umspielen, verwirren Ihr Gegenüber genauso wie zu ausgefallene Frisuren in auffälligen Farben.
Vermeiden Sie auch auffälligen Haarschmuck wie Bänder, Haarreifen oder Haarspangen, der von Ihrem Gesicht ablenkt.

Tragen Sie unauffälliges Make-up. Orientieren Sie sich daran, wie Sie sich am Tage schminken. Ausgefallene Abend-Make-ups sind unpassend.

Schmuck

Schmuck kann Ihr Erscheinungsbild unterstreichen, wenn er dezent verwendet wird. Vermeiden Sie dabei zu verspielte Details wie Blümchen, Herzchen oder Anhänger mit Tiermotiven.

Auffällige Tattoos oder Piercings müssen nicht extra zur Schau getragen werden. Verdecken Sie sie gekonnt, ohne sie zu verstecken. Sie sind ein Teil Ihrer Persönlichkeit.

Kommunikation

Begrüßen Sie Ihre(n) Gesprächspartner mit einem festen Händedruck. Das strahlt Selbstsicherheit aus.

Ein Lächeln und ein freundlicher Blick bringen immer Sympathien.

Sprechen Sie langsam und deutlich. Verwenden Sie Fachbegriffe, wenn es angebracht ist.

Achten Sie unbedingt auf Ihre Körpersprache. Geübte Personaler können in Ihnen lesen wie in einem Buch.

  • Sitzen Sie locker. Stellen Sie Ihre Füße nebeneinander auf den Boden oder überschlagen Sie die Beine.
  • Halten Sie Ihre Körperspannung: gerader Rücken, nach hinten gezogenen Schultern, Kopf nicht zu weit vorstrecken.
  • Zappeln Sie nicht umher und halten Sie vor allem Ihre Hände ruhig. Legen Sie sie locker im Schoß ab und vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.
  • Vermeiden Sie nervöse Bewegungen wie Streichen durch die Haare, Brille zurechtrücken oder an der Kleidung zupfen. Das lässt Unsicherheit vermuten.
  • Halten Sie Blickkontakt, aber starren Sie Ihr Gegenüber nicht an.
  • Träumen Sie nicht, wenn Ihnen bekannte Sachverhalte geschildert werden. Bleiben Sie aufmerksam, Sie verpassen sonst möglicherweise eine Anschlussfrage.

Ihr Auftreten

Manche Menschen neigen dazu, ihre Unsicherheit zu überspielen. Dabei treten sie dann häufig genau gegenteilig auf, sehr laut und überzogen auf. Das haben Sie nicht nötig!

Dass Sie nervös sind, ist verständlich. Atmen Sie ein paar Mal tief ein und aus, und bleiben Sie gelassen. Zeigen Sie durch Ihre ruhige Ausstrahlung, dass Sie auch mit schwierigen Situationen zurechtkommen. Ansonsten nimmt man Sie möglicherweise als verschüchtert oder sogar verängstigt wahr.

Kaugummi und Naschereien sind während eines Gesprächs tabu.

Wenn Ihnen etwas zu trinken angeboten wird, wählen Sie am besten Wasser oder auch Kaffee oder Tee. Bedanken Sie sich bei demjenigen, der es Ihnen bringt.

Haben Sie besondere Bedürfnisse wie laktosefreie Milch oder Pflanzenmilch, vermeiden Sie am besten solche Getränke. Es bedeutet ggf. einen zusätzlichen Aufwand, da diese nicht in jedem Unternehmen selbstverständlich sind.

Grüßen Sie Menschen, die Ihnen im Unternehmen begegnen, ein leichtes Kopfnicken zum Gruß genügt bereits. Es könnten Ihre zukünftigen Kollegen sein.

Und vergessen Sie das Lächeln nicht.

Tipp: Machen Sie einen Probelauf und lassen Sie sich von Familie und Freunden einschätzen. Diese Personen kennen Sie und können demnach sehr gut einschätzen, ob Ihr gesamtes Auftreten einen positiven ersten Eindruck von Ihnen vermittelt.