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    Welche der scheinbar endlosen Möglichkeiten, sich selbst ins rechte Licht zu setzen, wird wohl in diesem Unternehmen gefordert?

    Sachte, sachte, kann man da nur sagen: Die Qualifikationshürde der schriftlichen Bewerbung haben Sie bereits überwunden, wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch ins Unternehmen geladen werden. Jetzt möchten die verantwortlichen Unternehmensvertreter Sie nur noch persönlich kennenlernen und abschätzen, wie motiviert und teamfähig Sie sind.

    Damit ist die Selbstpräsentation sicher ein sehr wichtiger Teil des Vorstellungsgespräch, aber ganz bestimmt nicht der Anlass, den anwesenden Unternehmensvertretern das ganze Leben und sämtliche Visionen für die Zukunft zu schildern. Es reicht vollkommen, wenn Sie sich als normaler Mensch präsentieren und dabei die Regeln beachten, die sich in der Berufswelt für solche Präsentationen herausgebildet haben:

    Welchen Zweck hat die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch?


    Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch geladen werden, ist das ein gutes Zeichen: Ihre schriftliche Bewerbung hat die entscheidenden Verantwortlichen im Unternehmen derart überzeugt, dass sie sich in einem persönlichen Gespräch ein Bild Ihrer Person machen möchten. Ihre schriftliche Bewerbung hat den Verantwortlichen auch bewiesen, dass Sie über die Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die im ausgeschriebenen Job verlangt werden. Nun möchten diese Menschen ein Gefühl dafür bekommen, ob Sie diese Kenntnisse und Fähigkeiten schnell und gut in das neue Arbeitsfeld integrieren können und dabei produktiv mit den vorhandenen Mitarbeitern zusammenarbeiten können. Außerdem soll die Selbstpräsentation zeigen, wie gut Sie als Mensch zu genau diesem Unternehmen passen und wie es um ihre kommunikativen Fähigkeiten bestellt ist.

    Diese Motive machen die Selbstpräsentation zu einem entscheidenden Teil des Vorstellungsgesprächs: Untersuchungen zum Stellenwert der Selbstpräsentation ergaben, das eine überzeugende Präsentation bei ca. 30 % der Stellen der ausschlaggebende Faktor zur Auswahl des Bewerbers war.

    Das ist nicht schwer nachzuvollziehen: Die Selbstpräsentation ist dazu gedacht, die Bewerber herauszufiltern, die nicht einfach nur einen Job suchen, sondern genau diese Stellung in genau diesem Unternehmen als logischen nächsten Karriereschritt sehen. Die diese Tatsache und ihre Qualifikationen in der Selbstpräsentation ausdrucksstark zu vermitteln und sich dabei auch gleich als teamfähig zu präsentieren. Das gelingt nur dem Teil der Bewerber, die sich vorher gründlich mit dem Thema "Selbstpräsentation" beschäftigt haben.

    Es ist aber keinesfalls ein Grund, Kurse zur Kunst der Selbstdarstellung zu besuchen oder Seminare zur Kunst des Impression-Managements1 zu belegen: Ihre künftigen Arbeitgeber möchten Sie und Ihre Motive einfach nur kennenlernen und sicherstellen, dass sie es mit einem normalen Menschen zu tun haben, der die in der schriftlichen Bewerbung belegten Qualifikationen zusammen mit weiteren Mitarbeitern in gelebte Kompetenz umsetzen kann.

    Deshalb sollen und brauchen Sie sich auch einfach nur als (normaler) Mensch präsentieren - der ggf. sogar darauf hinweisen kann, dass er übermäßig nervös ist, weil ihm genau an diesem Arbeitsplatz (aus den und den Gründen) besonders viel liegt. Das bringt nur Pluspunkte in Richtung "bester Bewerber für genau diesen Job".

    Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Selbstpräsentation?


    Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für eine Selbstpräsentation? Ist es an Ihnen, diesen Zeitpunkt zu bestimmen?

    Da beide Fragen nur mit einem eindeutigen "Nein" beantwortet werden können, gehört das Erkennen des richtigen Zeitpunkts für die Selbstpräsentation bereits zur Prüfung Ihrer kommunikativen Fähigkeiten.

    In der Regel ergibt sich der Zeitpunkt für die Selbstpräsentation entweder aus dem laufenden Gespräch oder Sie erhalten von der Verantwortlichen eine Aufforderung, mit der Selbstpräsentation loszulegen. Das kann gleich nach der Vorstellungsrunde sein, die Phase der Selbstpräsentation wird dann z. B. mit dem Satz: "Nun stellen Sie sich doch bitte einmal kurz vor!" oder ähnlichen Formulierungen eingeleitet. Wenn der Satz mit dem Ausrufezeichen endet, wird nun eine freie Selbstpräsentation von Ihnen erwartet.

    Eventuell werden Sie aber auch gebeten, bei Ihrer Selbstpräsentation bestimmte Punkte in den Vordergrund zu stellen. Wenn es sich um ein Vorstellungsgespräch bei einem kleineren Unternehmen handelt, wird es sich um Punkte handeln, die mit der Tätigkeit im betreffenden Job, dem Unternehmen und/oder der Entwicklung und Zukunft der Branche zu tun haben.

    Wenn es bei der anvisierten Tätigkeit nicht nur um fachkundiges Handeln, sondern auch (oder nur) um Beratung, Verkauf, Marketing geht, können noch ganz andere Punkte abgefragt werden:

    • Schildern Sie uns eine Trainingseinheit in Ihrem Lieblings-Sport (Halten Sie sich fit und gesund, begeistern Sie sich für diesen Sport, können Sie uns diese Begeisterung anschaulich vermitteln?)
    • Beschreiben Sie Ihr Engagement in der bzw. für die Gemeinschaft? (Engagieren Sie sich für die Gemeinschaft? Sind Sie derart engagiert, dass der Job darunter leiden könnte?)
    • Stellen Sie uns ein Gericht vor, das Sie selbst zubereiten können; beschreiben Sie ein selbst erstelltes Werk (Sind Sie kreativ? Stimmt ihre Work-Life-Balance? oder auch: Haben Sie sich neben der akademischen Ausbildung handwerkliche Fähigkeiten und Geschicklichkeit bewahrt?)

    Bei einer Vorstellung im (/assessment-center.htm) werden Sie ausdrücklich zur Selbstpräsentation aufgefordert - aber auch noch zu so vielen anderen Tests, dass die kompakte Selbstpräsentation wirklich "auf Knopfdruck abrufbar" präsent sein sollte.

    Bei einem Vorstellungsgespräch mit einem strukturierten Interview werden den Bewerbern Fragen gestellt, die sie Frage für Frage rundum und nacheinander beantworten. Hier können Sie bei jeder Frage geschickt etwas Selbstpräsentation einflechten, wenn Sie das in einem Halbsatz schaffen. Sie können vorher mit einem Helfer trainieren, damit es leicht und elegant gelingt. Dieses Training lohnt sich: In der Regel werden Sie hier nach der Fragerunde zur Selbstpräsentation aufgerufen; selbst auf gewiefte Personaler wird es wie eine Bestätigung wirken, wenn Sie die entsprechenden Kompetenzen oder Kompetenzbeweise bei der Selbstpräsentation wiederholen.

    Wenn das Vorstellungsgespräch mit einem persönlichen Termin und im Einzelgespräch abläuft, geben ihre Gesprächspartner entweder irgendwann eines der oben beschriebenen Zeichen oder "zerteilen" die Selbstpräsentation in einzelne Fragen, die im Gesprächsverlauf eingestreut werden. Hier ist mitunter die Abgrenzung nicht ganz leicht: Soll nur die einzelne Frage beantwortet werden oder ist das der Startschuss zur Selbstpräsentation?

    Da Kenntnisse im Gedankenlesen aber nur extrem selten zu einer Jobbeschreibung gehören, dürfen Sie nach Sätzen wie: "Können Sie mir kurz ihre Kenntnisse in XY beschreiben?" im Zweifel immer nachfragen, ob das nur als Zwischenfrage oder als Startzeichen zu einer kurzen Eigenpräsentation gedacht war. Sie dürfen sogar antworten: Ich habe profunde Kenntnisse in XY und in meiner zusammenfassenden Präsentation eine kurze Geschichte vorbereitet, die unter anderem den Ursprung dieser Kenntnisse erklärt. Darf ich es im Moment dabei belassen? Sie sollten nur immer im Kopf behalten, dass mit steigender Zahl der Bewerber Zeit und Interesse der Unternehmensvertreter für den einzelnen Bewerber schwinden.

    Grundregeln für die Vorbereitung und Durchführung einer Selbstpräsentation


    Wie gesagt, auf Unternehmensseite ist der Zweck der Selbstpräsentation, unter mehreren insgesamt nahezu gleich gut qualifizierten Bewerbern den Menschen herauszufiltern, der am besten zum Unternehmen passt.

    Die erste und wichtigste Grundregel gilt deshalb bei Vorbereitung und Durchführung einer Selbstpräsentation: Behalten Sie immer im Hinterkopf, für welche Tätigkeit Sie sich gerade vorstellen. Wenn Sie die positiven Aussagen sammeln, die Sie bei Ihrer Selbstvermarktung vorbringen möchten, sollte jede dieser Aussagen auf ihren Nutzen im neuen Arbeitsfeld geprüft werden.

    Folgerichtig heißt Grundregel Nr. 2: Gute Vorbereitung! Legen Sie sich möglichst früh eine Datei mit einer Standard-Selbstpräsentation an, die mit jedem Abschluss, Arbeitgeber-Wechsel, eventuell erwähnenswerten neuen Freizeit-Aktivität wächst und dabei auch immer wieder ein wenig besser formuliert werden kann. Trainieren Sie die Konzeptionierung und den Vortrag einer Selbstpräsentation ab dem Zeitpunkt, in dem Sie beschließen, Karriere zu machen. Beschäftigen Sie sich mit dem Zustand, der Entwicklung und den Zukunftsaussichten der Branche, in der Sie arbeiten möchten, ab dem Zeitpunkt, in dem Sie sich für diese Branche entschieden haben.

    All das erleichtert die Vorbereitung auf die Selbstpräsentation in einem bestimmten Unternehmen, zu dem Sie dann immer noch genug recherchieren müssen:

    • Wie läuft die Vorstellung in diesem Unternehmen ab?
    • Wie viele Bewerber werden zum Vorstellungsgespräch geladen?
    • Falls Ihr künftiger Arbeitsbereich nur ein Teil des Unternehmen ist: Welchen Stellenwert hat dieser Arbeitsbereich, gibt es Informationen/Nachrichten zu seiner Entwicklung?
    • Dazu kommt die gesamte Hintergrundrecherche von der Geschichte des Unternehmen bis zur letzten Presseerklärung

    Zu diesen vorbereitenden Recherchen sollten Sie die Zeit nach dem Abschicken der schriftlichen Bewerbung nutzen, damit Sie nach der Einladung zum Vorstellungsgespräch nur noch ihre Standard-Selbstpräsentation an Ihren Auftritt in diesem Unternehmen anpassen müssen. Bei dieser Anpassung geht es darum, alle Highlights im bisherigen Werdegang herauszusuchen, die belegen, dass Sie für das Unternehmen und die zu besetzende Position die beste Wahl sind.

    Machen Sie nicht den Fehler, in Ihrer Selbstpräsentation Ihren Lebenslauf "herunterzubeten", den Ihre Gesprächspartner aus der schriftlichen Bewerbung ohnehin schon kennen. Diese Gesprächspartner möchten von Ihnen eine spannende Geschichte mit mehreren Höhepunkten hören, die mit Ihnen als Mitarbeiter in ein strahlende Zukunft des Unternehmens führt. Diese Geschichte soll seriös und realistisch übermittelt werden, all Ihre Vorzüge in möglichst kurzer Zeit anschaulich darstellen und selbstverständlich auch Ihre Strategien im Umgang mit persönlichen Schwächen und Ihr Talent zur Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten angemessen beleuchten. Das gilt auch für die Selbstpräsentation im Assesment-Center, hier sollte die Selbstpräsentation aber wirklich "kurz und knackig" formuliert werden, weil noch viele weitere Aufgaben auf Sie und ihre Mitbewerber warten.

    Der Rest besteht aus "Soft-Skills", denen Sie in der Vorbereitung auf dieses und weitere Vorstellungsgespräche sicher einige Gedanken widmen sollten: Checken Sie Ihre Gestik und Mimik, üben Sie eine passende und angemessene Unterstützung Ihrer Aussagen durch Gesichtsausdruck und Handbewegungen. Prüfen Sie, ob Ihre Selbstwahrnehmung in einem ausreichenden Ausmaß mit der Fremdwahrnehmung Ihrer Person übereinstimmt. Wenn Sie Ihre Selbstpräsentation vor Menschen in Ihrem Umfeld üben (was dringend empfohlen wird, siehe gleich unten), sollten Sie nach dem Übungs-Vortrag von Anfang an Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung vergleichen. Wenn Sie sich mit diesem Thema noch nie beschäftigt haben, können Sie bis zur Selbstpräsentation noch einiges richten.

    Behalten Sie immer im Gedächtnis: Für das Unternehmen hält der künftige Mitarbeiter die beste Selbstpräsentation, der klare Vorstellungen von seinem neuen Arbeitsumfeld und seiner Rolle in diesem Umfeld entwickelt hat und der seine Eignung für diese Arbeit gut verständlich belegen kann - der dabei aber auf Ab- und Ausschweifungen verzichtet und sich gerade durch diesen Fokus positiv im Gedächtnis der Verantwortlichen verankert.

    Aufbau und Struktur einer Selbstpräsentation


    Aus diesen Grundregeln ergibt sich folgende Struktur der Selbstpräsentation:

    • Persönliche Vorstellung mit Angabe des Namens, Alters, Wohnortes
    • Kurzer Abriss der bisher erreichten Ausbildungen, Fortbildungen, zum unmittelbaren Arbeitsfeld gehörenden Weiterbildungen und eventueller praktischer Erfahrungen
    • Kurze Darstellung des beruflichen Werdegangs, seiner Schwerpunkte und Höhepunkte
    • Etwas ausführlichere Darstellung der besonderen Qualifikationen, Referenzen und der persönlichen Stärken, mit denen Sie diese Ziele erreicht haben (dabei auch die persönlichen Schwächen kurz streifen)
    • Kurzer Abschnitt zu Ihren Zielen im Unternehmen, in dem Sie sich beworben haben (und im Leben, wenn das sehr lange mit diesem Unternehmen verbunden bleiben soll)
    • Sauber ausformulierte Absätze zu besonderen Freizeit- und Gemeinschaftsaktivitäten (die nur auf explizite Frage erwähnt werden)

    Wenn Ihre Standard-Selbstpräsentation auf dem neuesten Stand ist, muss sie sie nur noch für das Unternehmen angepasst werden, in dem die nächste Selbstpräsentation stattfindet. Dabei werden einige Teile gekürzt und andere ausführlicher dargestellt, wobei der grundsätzliche Aufbau der gleiche bleibt.

    Wie lange dauert in der Regel eine Selbstpräsentation?


    Das hängt entscheidend davon ab, in welchen Umfeld die Selbstpräsentation stattfindet. Die vorbereitete Selbstpräsentation sollte bis zum Punkt "besondere Qualifikationen/Referenzen, persönliche Stärken" einen Vortrag von ca. drei bis fünf Minuten ergeben.

    Bei der Selbstpräsentation in einem Assessment-Center und den Vorstellungen in großen Unternehmen wird meist eine (sehr kurze) Zeit vorgegeben, auf deren Einhaltung teils sehr penibel geachtet wird. Sie sollten in Ihr Script deshalb Vermerke einfügen, wo Sie kürzen bzw. Absätze überspringen können, wenn die vorgegebene Zeit kürzer als erwartet ist.

    Nach den 3 - 5 Minuten muss die Selbstdarstellung aber nicht immer beendet sein. Wenn Verantwortliche in einem kleineren Unternehmen besonderes Interesse an einem Bewerber haben, könnten weitere Fragen kommen, auf die Sie vorbereitet sein sollten. Zu dieser Vorbereitung gehören die Absätze mit den Informationen zu den Freizeit- und Gemeinschaftsaktivitäten, das tägliche Lesen einer seriösen Tageszeitung und des wichtigsten Branchenmagazins und das Verfolgen der aktuellen Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

    Wie schreibt man eine Selbstpräsentation, wie lässt sich der Vortrag vorbereiten?


    Wenn Sie Ihre Standard-Selbstpräsentation an den Besuch eines bestimmten Unternehmen anpassen oder für dieses Unternehmen Ihre erste Selbstpräsentation schreiben, sollten Sie zunächst noch einmal genau Ihren Werdegang durchgehen bzw. geordnet niederschreiben.

    Danach sollten Sie sich (ganz in Ruhe und mit viel Fantasie) in die Position Ihres Gegenübers versetzen und sich fragen, welche Ihrer Qualitäten diesem Unternehmen besonders nutzen. Um all Ihren Qualitäten auf die Spur zu kommen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen (bei der ersten Selbstpräsentation und dann immer wieder):

    • Welche Ihrer bisherigen Leistungen fielen Ihnen besonders leicht?
    • Worauf waren/sind Sie besonders stolz (in jedem Ihrer bisherigen Lebensabschnitte)?
    • Welche in der Vergangenheit durchgeführten Projekte stellen Ihre Arbeitsleitung am besten dar?
    • Was möchten Sie erreichen, im Unternehmen und im Leben?

    Wenn das Script für die Selbstpräsentation fertig ist, darf es ein bis zwei Tage in der Schublade liegen, um dann noch einmal überarbeitet zu werden: Haben Sie alle Ihre Vorzüge erwähnt, die in einem Bezug zu diesem Unternehmen gebracht werden können? Ist es Ihnen gelungen, Ihre Stärken und besondere Erfahrungen anschaulich zu schildern und mit nachvollziehbaren Beispielen zu belegen? Steckt hinter jedem, vielleicht etwas übertriebenen Selbstlob doch immer eine (durch die schriftliche Bewerbung oder nachgereichte Unterlagen belegbare) Wahrheit? Sind Sie in angemessener Art und in angemessenem Umfang auf Ihre Schwächen und Ihre Strategien gegen diese Schwächen eingegangen? Sind die Ausführungen zu Ihrer Motivation und Ihren persönlichen Zielen angemessen und glaubwürdig?

    Dann geht es an die Vorbereitung des Vortrags: Das Script wird so weit wie möglich in "mündliche Sprache" umformuliert (was Sie davor bewahrt, im Vortrag nach einem Blick ins Script in kompliziertes Schriftdeutsch zu verfallen). Wählen Sie aktive Formulierungen und kurze, starke Sätze und Worte, die auch unaufmerksame Zuhörer erreichen. Fertigen Sie Ihre Hilfsmittel für die Präsentation an: Je nach Art der Präsentation eine PowerPoint-Vorlage, ein oder mehrere Plakate, Notizen für FlipChart - oder Tafel-Illustrationen oder einfach einen gut lesbaren und gut strukturierten Ausdruck des Scripts.

    Erst dann können Sie in die wichtigste Vorbereitung des Vortrags einsteigen: Üben Sie Ihre Selbstpräsentation; erst vor dem Spiegel und dann vor Freuden und der Familie, vor Freunden der Eltern und entfernten Verwandten. Üben Sie dabei auch eine aufrechte Körperhaltung, ein ruhiges, selbstsicheres Auftreten und eine positive und ganz natürliche, deutliche und seriöse Vortragssprache ein. Halten Sie Ihre Selbstpräsentation dann auch einige Male vor mehreren Menschen und üben Sie dabei, mit den Gesprächspartnern regelmäßig abwechselnden Augenkontakt zu halten.

    Beispiel einer Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch


    Eva Musterfrau stellt sich bei einer Online-Marketing Agentur vor und wird nach der Begrüßung und der Vorstellung der Unternehmens-Verantwortlichen aufgefordert, "etwas über sich zu erzählen". Das tut sie, in folgender Abfolge:

    (Persönliche Angaben) "Mein Name ist Eva Musterfrau, ich bin 24 Jahre alt und wohne in Musterstadt2. Ich habe 2016 in Musterstadt1 das Abitur absolviert und bin 2017 nach Musterstadt2 gezogen, um das Studium XY aufzunehmen."

    (Ausbildung und Ausbildungsabschluss) "Im Frühjahr 2021 habe ich nach 7 Semestern an der Musterhochschule XY meinen Bachelor mit einen Notendurchschnitt von 1,3 erworben."

    (Beruflicher Werdegang) "Während des Studiums habe ich möglichst viele Erfahrungen in der Marketing-Praxis gesammelt: Ab dem 2. Semester habe ich nebenbei in Online-Marketing Agenturen gearbeitet. Von Juli 2018 bis Juli 2019 konnte ich in der Firma XY im gesamten Bereich Online Marketing erste praktische Erfahrungen sammeln. Im August 2019 habe ich ein studienbegleitendes Praktikum beim Unternehmen XY absolviert, bei dem ich vor allem im Bereich Content-Erstellung tätig war. Nach Ablauf der Praktikumszeit hat mir das Unternehmen einen Nebenjob angeboten, in dem ich aktuell immer noch tätig bin. Ich arbeite dort in der Konzeptionierung diverser Content-Marketing-Strategien für große Unternehmen mit und erstelle einzelne Texte innerhalb der fertigen Konzepte."

    (Fachliche Kompetenzen) "Ich arbeite gerne mit anderen Kreativen im Team zusammen, um gemeinsam optimale Content-Strategien für unterschiedliche Unternehmen zu erarbeiten. Bei dieser Teamarbeit kann ich sowohl meine Kommunikationsstärke als auch mein feines Sprachgefühl einbringen. Bei dieser Arbeit konnte ich bereits etliche kreative Ideen für eine moderne, kundenfreundliche Außendarstellung einbringen. Ich habe auch schon mehrere gut verständliche, zielgruppenspezifische Texte erstellt, die die jeweiligen Kunden überzeugt haben. Dabei konnte ich meine anfänglichen Befürchtungen ablegen, dass zuviel Druck der Kreativität schadet: Ich habe gelernt, unter Stress einen kühlen Kopf zu bewahren und Kreativität durch fokussierte Arbeit an Projekt-Details gezielt abzurufen."

    (Persönliche Motivation) "Ich möchte meine praktischen Erfahrungen und das theoretische Fachwissen nun unbedingt Vollzeit in ein Unternehmen einbringen, um mein Wissen vertiefen. Ich bin von der Arbeit der Content-Erstellung begeistert, weil ich den Content für eine heute sehr wichtige Kommunikationsmöglichkeit für Unternehmen halte und sehe, dass im Bereich "kundenbegeisternde Ansprache" noch unglaublich viel Arbeit auf die Online-Marketing Agenturen wartet. Bevor ich mich endgültig auf diesen Bereich spezialisiere, möchte ich aber in allen anderen Bereichen des Online-Marketings arbeiten. Vorher könnte ich mich nicht abschließend festlegen, diese Erweiterung des Horizonts kann meine Fähigkeiten zur Content-Erstellung nur verbessern. Ich möchte bei Ihnen, der Muster GmbH arbeiten, weil ich die Innovationskraft Ihres Online Marketings seit langem bewundere. Dazu vermitteln ihre Bewerbungsunterlagen einen Fokus auf innovativer, selbstständiger Kreativität und Weiterbildungmöglichkeiten, der sehr gut zu mir passt."2

    Sie sehen, wie lebendig die oben vorgegebene Struktur an die konkrete Vorstellung angepasst wurde: Die besonderen Qualifikationen und Referenzen wurden schon beim Punkt "beruflicher Werdegang" bewiesen, um in den Ausführungen zur persönlichen Motivation vertieft zu werden. Langzeitziele werden hier nur angedeutet, was aber auch niemand anders erwarten würde bei einer Person, die sich so umfassend neugierig auf die gesamte Online Marketing Arbeit zeigt.

    Wie kann man sich kreativ vorstellen?


    Zunächst sollten Sie in Bezug auf die Kreativität einen ganz klaren Kopf bewahren, weil fantasievolle Vorträge wirklich nicht in jedem Unternehmen gefragt sind. In einem sehr konservativen Unternehmen können Sie sich vielleicht eine kleine Extravaganz an Ihrer traditionellen Kleidung leisten, sollten den Fokus ansonsten aber eher auf einen besonders klaren und besonders freundlichen Vortrag legen.

    In betont kreativen und/oder besonders fortschrittlichen Unternehmen geht natürlich mehr. Sie sollten Ihre kreativen Einfälle aber genau auf das Unternehmen abstimmen und auch auf jeden Fall vorher sicherheitshalber mit verschiedenen Menschen durchsprechen. Wenn Ihnen nicht etwas wirklich Gutes einfällt, sollten Sie eher auf besonders gepflegtes Aussehen und einen angenehmen, zurückhaltenden Duft setzen (was in beiden Fällen "zieht").

    Die verbreitetsten Arten einer Selbstpräsentation


    Folgende Arten der Selbstpräsentation sind heute verbreitet, je nach Unternehmenssparte mehr oder weniger:

    Selbstpräsentation ohne Hilfsmittel


    Die Selbstpräsentation ohne Hilfsmittel ist die traditionelle und wohl immer noch die üblichste Variante. Der Fokus liegt hier streng auf den Inhalten, die im besten Fall so lebendig vermittelt werden, dass sich daraus gleich eine kleine Kommunikation mit den Verantwortlichen entwickelt (nicht bei Vorstellungen in Konzernen oder im Assessment-Center, dort bleibt keine Zeit für Unterhaltungen).

    Selbstpräsentation mit PowerPoint


    Wenn Sie eine PowerPoint-Präsentation vorbereiten, signalisieren Sie technisches Verständnis und gute Vorbereitung. Beides wertet Ihren Vortrag aber nur dann auf, wenn die Präsentationsunterlagen die Inhalte meisterhaft klar zusammenfassen und der technische Teil der Präsentation ohne jedes Stocken "flutscht".

    Selbstpräsentation mit Plakaten, FlipChart, Tafeln


    Siehe PowerPoint-Präsentation: Mit diesen Hilfsmitteln lässt sich die Selbstpräsentation sehr gut durch Bild- und Anschauungsmaterial auflockern, aber die Voraussetzungen müssen stimmen. Es muss also klar sein, wo und wie ein Plakat befestigt werden kann, das FlipChart muss rechtzeitig vorbereitet werden können, Schrift und Zeichnungen an der Tafel müssen lesbar und verständlich erstellt werden können.3

    Selbstpräsentation im Team


    Für die Selbstpräsentation im Team, die z. B. im Assessment-Center üblich ist, gelten keine Besonderheiten bis auf die Tatsache, dass Sie Ihre Talente Stück für Stück präsentieren und im Notfall auch Moderationsgeschick beweisen müssen, damit die Präsentation weitergeht.4

    Selbstpräsentation mit einem Portfolio


    Wenn Sie eigene Arbeiten vorzulegen haben, die zum künftigen Arbeitsfeld gehören, ist das natürlich immer gut. Falls es sich um sehr große oder sogar voluminöse Arbeiten handelt, sollten Sie deren Präsentationsmöglichkeiten aber unbedingt vorher abklären, damit die Selbstpräsentation ohne Unterbrechungen ablaufen kann.

    Wenn vom Unternehmen keine Vorgaben kommen, können Sie sich frei für Ihre liebste Art der Präsentation entscheiden. Wenn bei dieser Art der Selbstpräsentation Hilfsmittel eingesetzt werden sollen, sollten Sie aber unbedingt als Erstes prüfen, ob diese Hilfsmittel im Rahmen der jeweiligen Vorstellung selbstverständlich genutzt werden können. Wenn Sie erst einigen Aufwand verursachen müssen, um Ihre PowerPoint-Präsentation vortragen zu können, stärkt das Ihre Bewerbung nicht immer ...

    Tipps für eine gute Selbstpräsentation


    Bis zu diesem Absatz haben Sie gerade sehr viele Tipps für eine gute Selbstpräsentation erhalten. Wenn Sie all diese Tipps beherzigen und auch die verlinkten Quellen nachlesen, wird es Ihnen gelingen, eine nahezu perfekte Selbstpräsentation vorzubereiten.

    Für das Gelingen dieser Selbstdarstellung5 im Unternehmen gibt es nur einen einzigen Tipp: Üben, üben, üben (und zwar möglichst lange vorher).

    Guter sprachlicher Ausdruck kommt nicht von alleine, sondern nur, wenn Sie häufig vor Menschen sprechen. Üben lässt sich das bereits in der Schulzeit und später vor Freunden, denen Sie begeisterte Vorträge über beliebige Themen halten können.

    Auch der selbstsichere Auftritt muss geübt werden, z. B. im Freibad und im Sportverein und an jeder Ladentheke (wenn Sie ein ganz bestimmtes Produkt suchen oder einen Preisnachlass aushandeln, bewerben Sie sich um gute Beratung oder Bevorzugung, bei Online-Bestellungen entfällt diese zwischenmenschliche Schulung).

    Sie sollten auch üben, die angestrebte Stellung als nächsten logischen Karriereschritt darzustellen, wenn das für Sie selbst noch nicht ganz zweifelsfrei feststeht - weil Unternehmer zuerst Bewerber einstellen, für die ihr Unternehmen die erste Wahl ist. Dazu gehört dann ein wenig Schauspielkunst, die sich sehr gut in einer Theatergruppe, aber auch in familiären Verhandlungen über das nächste Urlaubsziel oder das Festmahl am Sonntag üben lässt.

    Das sollten Sie in einer Selbstpräsentation vermeiden


    Was Sie bei einer Selbstpräsentation alles besser vermeiden sollten, kann hier sicher nicht abschließend aufgezählt werden.

    Deshalb hilft Ihnen eher der umgekehrte Ansatz:

    • Treten Sie von Kopf bis Fuß gepflegt und pünktlich vor die Unternehmensverantwortlichen.
    • Verhalten Sie sich während des gesamten Vorstellungsgesprächs ausgesprochen höflich gegenüber allen Menschen, denen Sie begegnen (auch gegenüber den Mitbewerbern, Assistenten und dem Reinigungspersonal).
    • Machen Sie während Ihrer Selbstpräsentation nicht zu viel Gewese um Ihre Person und Ihre Qualifikationen; auch wenn etwas Begeisterung sicher nicht schadet, sollten Sie insgesamt eher bescheiden und ruhig auftreten.