Was ist eine Initiativbewerbung?

Initiativbewerbungen werden auch Spontanbewerbungen genannt. Wie der Name schon andeutet, bewerben Sie sich bei einem Unternehmen, ohne dass dort aktuell eine konkrete Stelle ausgeschrieben ist. Der manchmal auftauchende Name Blindbewerbung ist nicht ganz zutreffend, da Sie sich ja nicht blind bei irgendeinem Unternehmen bewerben, in der Hoffnung, dass man Sie vielleicht einstellen würde. Idealerweise haben Sie sich mit Ihrem Wunschunternehmen im Vorfeld genaustens auseinandergesetzt und wissen, mit wem Sie dort sprechen.

Häufig existieren bei Unternehmen zwar Vorstellungen, welche Tätigkeitsbereiche noch nicht optimal mit kompetentem Personal besetzt sind bzw. welche Arbeitsaufgaben noch unzureichend erfüllt werden, eine konkrete Stellenausschreibung gibt es jedoch nicht; oder vielleicht noch nicht. Nutzen Sie dieses Wissen und gehen Sie aktiv auf Ihr Wunschunternehmen zu.

Auch Bewerbungen um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz erfolgen häufig initiativ, also ohne, dass ein konkretes Angebot oder eine Aufforderung des Unternehmens zur Bewerbung existieren.

Wann macht eine Initiativbewerbung Sinn?

Große Unternehmen und Konzerne haben nicht nur mehr Bedarf an Fachpersonal, sondern besetzten Tätigkeitsbereiche auch häufig mit gleichen oder ähnlichen Kandidaten. Ihre Chancen, mit Ihrer Initiativbewerbung zu punkten, sind hier weitaus höher. Oftmals bitten solche Unternehmen ausdrücklich um Initiativbewerbungen. Um den richtigen Adressaten für Ihre Initiativbewerbung zu ermitteln, können Sie auf manchen Karriereseiten von Unternehmen Ihre Auswahl eingrenzen, indem Sie vorgegebene Filter zu z.B. Stadt, Abteilung oder Berufserfahrung anwenden können.

Es gibt Branchen, in welchen ein bekannter Fachkräftemangel herrscht. Hier lohnen sich Initiativbewerbungen immer.

Erfahren Sie von einer Neueröffnung oder einer Standorterweiterung, macht eine Initiativbewerbung Sinn, da Stellenausschreibungen meist erst später erfolgen. So verschaffen Sie sich einen Vorsprung.

Auch auf Job- oder Ausbildungsmessen können Sie vorab viele Informationen zu einem Unternehmen einholen und sich bei Ihrer Initiativbewerbung auf ein dort geführtes Gespräch beziehen.

Aber Achtung, haben Sie Kenntnis von einem aktuellen Einstellungsstopp bei einem Unternehmen, bewerben Sie sich dort bitte nicht.

Eine Initiativbewerbung bei einem kleinen Unternehmen ist ebenfalls meist ungeeignet, da diese oft keinen finanziellen Spielraum haben, um neue Stellen zu schaffen.

Vor- & Nachteile einer Initiativbewerbung

Vorteile Initiativbewerbung Nachteile Initiativbewerbung
Keine Konkurrenz:
Initiativbewerbungen sind quasi konkurrenzlos, denn es gibt keine Mitbewerber, gegen welche Sie sich durchsetzen müssten.

Interesse:
Initiativbewerbungen zeugen immer davon, dass sich ein Bewerber intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt hat und weiß, worauf es ankommt. Das erzeugt per se Sympathie beim Personaler.

Qualifikationen:
Sie können Ihre eigenen Qualifikationen und Kenntnisse ganz klar in den Vordergrund stellen und müssen sie nicht an eine Stellenausschreibung anpassen.

Einsatzmöglichkeiten:
Sollte in Ihrem Wunschunternehmen aktuell keine Stelle frei sein oder Ihr Bewerberprofil auf keine konkrete Stelle passen, behalten sich Unternehmen häufig vor, Ihre Bewerbungsunterlagen zu behalten. So können Sie bei Bedarf sofort auf Sie als Idealkandidaten zurückgreifen.
Recherche:
Es ist eine intensivere Recherche zum Unternehmen nötig, da Sie sich auf keine offizielle Stellenausschreibung bewerben. Holen Sie sich so viele Informationen wie möglich zum Unternehmen, der Fachabteilung(en) und vorhandener Stellen, auch wenn das sehr zeitintensiv sein kann.

Unklares Anforderungsprofil:
Die Anforderungen des Unternehmens an eine Stelle bzw. an einen Bewerber bleiben unklar. Sie können sich nicht auf konkrete Stellenanforderungen einer Ausschreibung beziehen.

Absagen:
Die Negativrate ist bei Initiativbewerbungen größer, das heißt, Sie erhalten wahrscheinlich häufiger eine Absage.

Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Es ist hilfreich, sich so viele Informationen wie möglich zum Unternehmen einzuholen, um auch eine Initiativbewerbung treffsicher abgeben zu können. Worauf sollten Sie bei der Vorbereitung also besonders achten, und wo finden Sie die entsprechenden Informationen?

Ihr Wunschunternehmen

Durchleuchten Sie Ihr Wunschunternehmen und sammeln Sie wichtige Informationen.

  • Was genau macht es?
  • Wem gehört das Unternehmen?
  • Welche Unternehmensform hat es?
  • Wie viele Standorte und wo?
  • Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet es an?
  • Welche bekannten Projekte gibt es?
  • Gibt es Presseartikel, in denen das Unternehmen auftaucht?

Die meisten dieser Informationen finden Sie bereits auf den Internetseiten des Unternehmens. Studieren Sie möglichst jede einzelne Seite und achten Sie auch auf das Layout und die Art der Kommunikation.

  • Machen Sie sich Notizen zu wichtigen Zahlen und Fakten.
  • Gibt es Info-Flyer, Jahresberichte oder eine eigene Presseseite?
  • Welche Farben werden für den Internetauftritt verwendet?
  • Welcher Sprachstil herrscht vor? Welche Anredeform?
  • Checken Sie Unterseiten wie „Unsere Mission“, „Unsere Ziele“ oder „Unsere Werte“.

Fragen Sie sich, ob Sie sich als Teil dieses Unternehmens wohlfühlen würden? Ob Sie mit Stolz erzählen könnten, dass Sie dort arbeiten.

Prüfen Sie in diesem Zusammenhang auch noch einmal, ob das Unternehmen aktuell passende Stellen ausschreibt, auf die Sie sich bewerben könnten. Auch wenn keine Stellen für Sie dabei ist, schauen Sie sich die anderen Stellenanzeigen an. Vor allem der Teil, in dem das Unternehmen berichtet, was es dem Bewerber bieten kann, kann durchaus interessant für Sie sein.

Auch alle Art von Medien sind eine gute Informationsquelle. Checken Sie Presse, Funk und Fernsehen. Halten Sie Ausschau nach Berichten, Projekten, Auszeichnungen oder auch Skandalen im Zusammenhang mit Ihrem Wunschunternehmen.

Ziehen Sie Social-Media-Kanäle heran. Einige Unternehmen haben eigene Auftritte bei Facebook, LinkedIn, Twitter, Instagram & Co. Lesen Sie deren Beiträge, achten Sie auch auf Kommentare und Reaktionen.

Die Mitarbeiter Ihres Wunschunternehmens

Oft gibt es auf den Internetseiten des Unternehmens eine Vorstellung des Teams. Lesen Sie sich diese Beschreibungen durch und achten Sie auf folgende Punkte:

  • Wie sind die Mitarbeiter gekleidet?
  • Was strahlen sie aus?
  • Welches Tätigkeitsfeld besetzen sie?
  • Welche Aussagen treffen sie zum Unternehmen, zu Projekten oder der Arbeitsumgebung?

Machen Sie sich Notizen zu allen Details, die Ihnen auffallen.

Recherchieren Sie auch Mitarbeiter Ihres Wunschunternehmens auf Social-Media-Kanälen. Dort erfahren Sie manchmal Dinge, die nirgends erwähnt werden. Lesen Sie auch zwischen den Zeilen.

Branche und unmittelbare Wettbewerber

Auch durch das Umfeld, in dem ein Unternehmen agiert, können Sie viele wichtige Informationen gewinnen oder Rückschlüsse ziehen.

  • In welcher Branche ist das Unternehmen tätig, und wie geht es dieser Branche aktuell?
  • Wohin gehen die Entwicklungen dieser Branche in der Zukunft?
  • Wie haben sich Umsätze und Gewinne in dieser Branche entwickelt?
  • Wie ist der Markt aufgeteilt, und wo steht das Unternehmen?
  • Welche Produkte und Dienstleistungen unterliegen einem besonders großen Wettbewerb?
  • Wer sind die unmittelbaren Wettbewerber des Unternehmens?
  • Wie leistungsstark ist das Unternehmen?

Machen Sie sich auch hier Notizen zu den wichtigsten Fakten. Möglicherweise können Sie das ein oder andere in Ihrem Anschreiben verwenden.

Aufbau der Initiativbewerbung

Eine Initiativbewerbung besteht aus den üblichen Bewerbungsunterlagen: Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen und ggf. Motivationsschreiben und Arbeitsproben.

Bevor Sie Ihre Initiativbewerbung verfassen, sollten Sie sich einige Zeit für die Vorbereitung nehmen.

Anschreiben

Ihnen sind bei der Ausgestaltung Ihres Anschreibens im Grunde keinerlei Grenzen hinsichtlich des Layouts und des Formats gesetzt, orientieren Sie sich beim Aufbau Ihres Anschreibens bitte trotzdem an der DIN 5008 Norm für das Verfassen von Geschäftsbriefen. In dieser Norm sind z.B. die Maße und Abstände von Seitenrändern, Zeilen und Absätzen sowie ein einheitlicher Aufbau der Absender- und Adressdaten geregelt. Es erleichtert dem Personaler das Handling und unterstützt den Lesefluss, ein Pluspunkt für Sie.

Ihr Anschreiben sollte eine, maximal zwei Seiten lang sein und in wenigen, gut durchdachten Absätzen Ihre Vorzüge als Mitarbeiter darstellen. Dabei gilt es, einige Formalitäten hinsichtlich Aufbaus und Struktur einzuhalten.

Was gehört also unbedingt in das Anschreiben?

Ihre Kontaktdaten:
Das Feld für Ihre Kontaktdaten enthält alle Daten zu Ihnen, die nötig sind, um Sie kontaktieren zu können:

  • Name, Vorname(n)
  • Anschrift
  • Telefonnummer
  • E-Mail-Adresse
  • ggf. Web- oder Blogadresse

Adresse des Unternehmens:
Achten Sie unbedingt auf die korrekte Schreibweise des Unternehmens und dessen Anschrift. Passieren Ihnen hier bereits Fehler, kann das vorschnell zum Aus Ihrer Initiativbewerbung führen.

Den Ansprechpartner setzen Sie im Adressfeld in die Zeile unter dem Unternehmensnamen bzw. der Fachabteilung, beginnend mit:

  • „Frau …“
  • „Herrn …“

Ort und Datum:
Ort und Datum werden rechtsbündig geschrieben und schließen mit dem rechten Seitenrand ab.

Schreiben Sie von dem Ort aus, der auch in Ihrer Kontaktadresse genannt ist, müssen Sie den Ort nicht zwingend erwähnen. Dann reicht das aktuelle Datum aus.

Betreffzeile:
Damit sich der Empfänger Ihrer Initiativbewerbung, also der Personaler, gleich orientieren kann und weiß, worum es geht, verwenden Sie das Wort Initiativbewerbung oder auch nur Bewerbung in Ihrer Betreffzeile. Dabei wird das Wort Betreff nicht mehr ausgeschrieben.

Um welche Position, in welcher Fachabteilung Sie sich bewerben, oder auch wichtige Kurzinfos zu Ihrer Bewerbung können Sie in eine zweite Zeile setzen.

Die Betreffzeile wird durch Formatierung hervorgehoben, z.B. Fett- oder Kursivschrift bzw. unterstrichener Text.

Ansprache:
Ermitteln Sie unbedingt den Ansprechpartner für Ihre Bewerbung in Ihrem Wunschunternehmen und achten Sie auf eine korrekte Schreibweise des Namens.

Tipps für die Suche:

  • die Unternehmensseiten, z.B. Personal- oder Fachabteilung
  • Impressum des Unternehmens
  • Vergleich der Ansprechpartner aktueller Stellenausschreibungen des Unternehmens in dem Fachbereich, in welchem Sie sich bewerben möchten
  • Social-Media-Kanäle
  • Anruf beim Unternehmen und Nachfrage

Hauptteil:
Der Hauptteil Ihres Anschreibens ist Ihr Bewerbungstext, mit dem Sie sich vorstellen und begründen, warum Sie ein optimaler Kandidat sind.

Hier halten Sie quasi ein Plädoyer für sich selbst und überzeugen mit Ihren Hard und Soft Skills sowie starken Argumenten für Sie als Mitarbeiter.

Der Hauptteil sollte aus Gründen der besseren Lesbarkeit in Absätze untergliedert sein.

Grußformel:
Nachdem Sie in Ihrem Hauptteil über sich und Ihre Qualifikationen gesprochen haben, beenden Sie das Anschreiben mit einer Grußformel. Mit den folgenden Grußformeln stechen Sie zwar nicht hervor, können aber auch nichts falsch machen:

  • Mit freundlichen Grüßen
  • Mit freundlichen Grüßen aus/nach Berlin
  • Mit freundlichem Gruß
  • Mit freundlichem Gruß aus/nach Berlin
  • Freundliche Grüße
  • Freundliche Grüße aus/nach Berlin
  • Beste Grüße
  • Beste Grüße aus/nach Berlin

Unterschrift:
Auf ein Anschreiben kommt immer Ihre Original Unterschrift.
Der Sonderfall der E-Mail-Bewerbung wird im Absatz 6. erläutert.

Anlagen:
Auch eine Initiativbewerbung hat natürlich Anlagen. Dazu zählen Lebenslauf, Zeugnisse und ggf. Motivationsschreiben und Arbeitsproben.
Erwähnen Sie hier der Vollständigkeit halber, welche Anlagen Sie mitsenden. So kann das Unternehmen bzw. der Personaler gleich erkennen, ob bei den Anlagen etwas fehlt.

Lebenslauf

Ihr Lebenslauf unterscheidet sich in Aufbau und Inhalt nicht wesentlich von dem in einer herkömmlichen Bewerbung. Jedoch können Sie auch hier gezielt Ihre Qualifikationen hervorheben, die Sie für einzigartig und herausragend halten. Sie müssen nicht auf das Anforderungsprofil einer Stellenanzeige eingehen. Sammeln Sie im Vorfeld so viele Informationen wie möglich über das Unternehmen. So können Sie gezielt auf mögliche Anforderungen eingehen, die das Unternehmen haben könnte, und die Sie bedienen.

Eine gute Informationsquelle stellt dabei der Internetauftritt des Unternehmens dar. Oder Sie suchen in gängigen Suchmaschinen nach dem Unternehmen und rufen aktuelle Informationen ab, z.B. zu folgenden Punkten:

  • Organisationsstruktur, Organigramm, Fachabteilungen
  • Geschäftsbereiche, Kerngeschäft
  • Produkte, Projekte, Kooperationen
  • Presseartikel, Social-Media-Auftritte

Bewerbungsfoto

Ein Bewerbungsfoto ist heutzutage zwar nicht mehr zwingend vorgeschrieben, trotzdem empfehlenswert. Mit einem qualitativ hochwertigen und professionellen Bewerbungsfoto erreichen Sie Sympathien beim Unternehmen bzw. beim Personaler.

Sie können herausstechen und zusätzlich punkten. Lesen Sie sich unbedingt den Beitrag zum perfekten Bewerbungsfoto durch.

Sie können Ihr Bewerbungsfoto in Ihrem Lebenslauf platzieren oder ein Deckblatt erstellen, auf welchem Ihr Bewerbungsfoto Platz findet.

Zeugnisse

Zeugnisse sind bei einer Bewerbung immer wichtig. Wählen Sie bei einer Initiativbewerbung am besten nur wenige, aussagekräftige Zeugnisse, die Ihre Qualifikationen untermauern.

Alles, womit Sie sich selbst in Ihrem Anschreiben anpreisen, sollten Sie auch nachweisen können. Geben Sie immer zu erkennen, dass Sie auf Wunsch auch alle anderen Zeugnisse sehr gerne nachreichen können.

Motivationsschreiben, Arbeitsproben

Bei einer Initiativbewerbung wird kein extra Motivationsschreiben beigefügt. Ihre Motivation und Gründe für Ihre Bewerbung erläutern Sie in Ihrem Anschreiben. Hinweise und Tipps zu einem gelungenen Motivationsschreiben finden Sie im gleichnamigen Artikel.

Geben Sie einen Hinweis darauf, dass Sie dem Unternehmen bzw. dem Personaler gerne Arbeitsproben zur Verfügung stellen können. Schicken Sie sie unaufgefordert nur mit, wenn es sich um eine herausragende Leistung handelt, die Ihre Qualifikationen unterstreicht.

Inhalt der Initiativbewerbung

Inhaltlich unterscheiden sich die Dokumente einer Initiativbewerbung nicht nennenswert von denen einer herkömmlichen. Jedoch sollten Sie Ihrem Anschreiben die größte Aufmerksamkeit widmen. Hier können Sie punkten.

Das Anschreiben

Der Vorteil bei einer Initiativbewerbung ist, dass Sie sich nicht an den Anforderungen einer Stellenausschreibung orientieren müssen. Sie können in Ihrem Anschreiben gezielt Ihre Stärken und Qualifikationen herausstellen und das Unternehmen überzeugen, dass man Sie einfach einstellen muss. Machen Sie Werbung für sich selbst, ohne jedoch zu übertreiben.

Halten Sie hier ein flammendes Plädoyer für sich selbst. Sie müssen mit Ihrer Initiativbewerbung überzeugen.

Verwenden Sie keine Standardformulierungen, die Personaler schon hundertfach gehört haben. Heben Sie sich ab von der Masse, seien Sie einzigartig.

Folgende Fragen können Ihnen bei der Erstellung Ihres Anschreibens helfen.

  • Wer sind Sie?
  • Was macht Sie aus?
  • Was ist Ihr Beruf?
  • Was ist Ihre berufliche Leidenschaft, wofür brennen Sie?
  • Welcher Tätigkeitsbereich interessiert Sie besonders?
  • Was erhoffen Sie sich von dem Unternehmen?
  • Warum ist gerade dieses Unternehmen so interessant für Sie?

Dabei kommt die wohl größte Bedeutung der letzten Frage zu. Unternehmen interessiert es natürlich, warum Sie genau bei ihnen arbeiten möchten. Mit der Beantwortung dieser Frage zeigen Sie, dass Sie sich ausführlich mit dem Unternehmen beschäftigt haben und warum Ihr Interesse, dort zu arbeiten, so groß ist.

Lesen Sie dazu auch unsere Hinweise und Tipps zum Motivationsschreiben, welche in diesem Fall für die Erstellung Ihres Anschreibens sehr hilfreich sein können.

Briefkopf
Der Briefkopf enthält Ihre Kontaktdaten, die Anschrift des Unternehmens, Ort und Datum sowie die Betreffzeile.
Wichtige Details zum Inhalt und Aufbau eines Bewerbungsschreibens können Sie hier noch einmal nachlesen.

Anrede
Verwenden Sie immer eine persönliche Ansprache. Ein simples „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist zwar nett gemeint, hat in einer Initiativbewerbung jedoch keinen Platz. Hier sollte der Name des Ansprechpartners stehen, den Sie zuvor ausfindig gemacht haben. Sie wollen mit Individualität und Kompetenz punkten, das fängt beim Namen schon an.

Achten Sie unbedingt auf eine korrekte Schreibweise des Namens. Flüchtigkeits- oder Tippfehler kommen beim Personaler nicht gut an.

Einleitung
Hier begründen Sie Ihre ganz persönliche Motivation und schaffen eine erste Verbindung zwischen Ihnen und dem Unternehmen.

Wecken Sie das Interesse des Personalers. Er muss neugierig auf Sie werden.

  • Warum wollen Sie unbedingt in diesem Unternehmen arbeiten?
  • Warum wollen Sie ein Teil des Teams werden?
  • Was begeistert Sie an diesem Unternehmen?

Es muss innerhalb der ersten Zeilen deutlich werden, welche Stärken Sie haben und welchen Mehrwert Sie für das Unternehmen bieten.
Vergessen Sie auch nicht, zu erwähnen, wie Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden sind.

Individuelle Einleitungssätze könnten sein:

  • Ihr Unternehmen wächst kontinuierlich, weshalb Sie qualifizierte Mitarbeiter sicher immer gut gebrauchen können.
  • Erinnern Sie sich noch an mich? Wir haben uns auf der Jobmesse in Köln so wunderbar über den Klimaschutz unterhalten.
  • Sie engagieren sich in der …forschung. Eine wunderbare Gemeinsamkeit.
  • Ich verfolge schon lange das Baugeschehen in meinem Bezirk. Da möchte ich unbedingt mitmachen.

Hauptteil
Es bleibt Ihnen überlassen, welche Stärken und Qualifikationen Sie hier benennen. Bedenken Sie nur, dass Sie hier nicht die Stationen Ihres Lebenslaufes wiederholen.

Sie sollten vielmehr Ihre Kompetenzen herausstellen. Gehen Sie auf Ihre Soft Skills ein und machen Sie deutlich, welche weiteren Qualifikationen Sie haben.

Beispiele für Soft Skills wären:

  • Teamfähigkeit, Motivation, Führungskompetenzen
  • Kritikfähigkeit, soziale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit
  • Stressresistenz, Belastbarkeit
  • Durchsetzungsvermögen, Ausdauer
  • Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit
  • Lernbereitschaft, schnelle Auffassungsgabe, rhetorische Fähigkeiten
  • Organisationstalent, Flexibilität
  • Analytisches Denkvermögen, Affinität zu Zahlen, Planungsstärken
  • Verantwortungsbewusstsein, Selbstdisziplin
  • Hilfsbereitschaft, Offenheit, Eigeninitiative

Wählen Sie zwei bis drei Ihrer Soft Skills aus und belegen Sie diese mit konkreten Beispielen.

Finden sie starke Argumente für sich als potenziellen Mitarbeiter und untermauern Sie diese möglichst anschaulich.

  • Welche Fremdsprachenkenntnisse haben Sie?
  • Haben Sie eine besondere Fähigkeit?
  • Worin sind Sie herausragend?
  • Welche Erfolge hatten Sie bisher?
  • Welche Weiterbildungen oder Zertifikate können Sie vorweisen?
  • Welche Karriereziele verfolgen Sie, und wie können diese dem Unternehmen nützen?
  • Haben Sie Referenzen wie Projekte, ehemalige Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden, die Sie empfehlen können?

Schluss
Sie beenden Ihr Anschreiben mit einer Grußformel. Verfallen Sie hier bitte nicht in den Konjunktiv. Sätze wie „Ich würde mich freuen …“ oder „Gerne würde ich …“ verderben den vorangegangenen starken Ton Ihrer gesamten Bewerbung. Finden Sie eine Formulierung, die im Gedächtnis bleibt, wie:

  • Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich auf ein persönliches Kennenlernen.
  • Ich freue mich über eine Gelegenheit, mich persönlich mit Ihnen auszutauschen.
  • Falls Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit gern telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Im Schlussteil haben Sie auch Platz für Diskrektionsvermerke und Kündigungsfristen bzw. Startterminen. Machen Sie hier keine Angaben zu Gehaltsvorstellungen, das folgt bei einer Initiativbewerbung erst im nächsten Schritt des Bewerbungsprozesses.

Unterschrift
Ihre Unterschrift erfolgt immer im Original. Sollte diese nicht gut lesbar sein, was übrigens bei vielen Unterschriften der Fall ist, fügen Sie Ihren Namen und Vornamen am PC in das Dokument ein und platzieren Ihre handschriftliche Unterschrift nach dem Ausdrucken darüber.

Anlagen
Listen Sie hier nur kurz Ihre Anlagen wie Lebenslauf, Zeugnisse und Nachweise auf. So hat der Personaler gleich einen guten Überblick über Ihre gesamte Bewerbung und weiß ggf., welche Dokumente er noch nachfordern möchte.

Lebenslauf

Ihr Lebenslauf bildet eine Zusammenfassung Ihres gesamten beruflichen Werdeganges. Hier finden sich alle Angaben zu Schule, Ausbildung und Jobs, sowie zu Qualifikationen und Kenntnissen.

Bei einer Initiativbewerbung können Sie besonderes Augenmerk auf die von Ihnen gewählten Hard und Soft Skills legen, welche Sie herausstellen möchten. Da es keine Stellenausschreibung gibt, wählen Sie Ihre Schwerpunkte im Lebenslauf passend zum Unternehmen, bei welchem Sie Ihre Initiativbewerbung abgeben möchten. Wie Sie einzelne Stationen und Kompetenzen geschickt in Ihrem Lebenslauf unterbringen, erfahren Sie hier.

Zeugnisse, Zertifikate & Co.

Wählen Sie Ihre Anlagen entsprechend der Stationen in Ihrem Lebenslauf. Alles, was Sie hier angeben, müssen Sie auch nachweisen und belegen können.

Achten Sie auf gut lesbare Kopien und Ausdrucke und vermerken Sie ggf. den Hinweis Kopie auf den Dokumenten. Bitte niemals Originale mitschicken!

Bei einer Initiativbewerbung sollten Sie nur ausgewählte Anlagen mit senden, die Ihre Kompetenzen belegen, welche Sie in Ihrem Anschreiben ausgeführt haben.

Gestaltung einer Initiativbewerbung

Dem Design und Layout Ihrer Initiativbewerbung sind, wie auch bei einer herkömmlichen Bewerbung, keine Grenzen gesetzt.

Sie können mit einem herausstechenden Design und kräftigen Farben und Formen die volle Aufmerksamkeit des Personalers erhalten oder aber seine Nerven gehörig strapazieren.

Weniger ist mehr. Dieser Grundsatz gilt auch für Bewerbungen, egal ob auf ein konkretes Stellenangebot oder initiativ.

Wichtig ist, dass sich ein einheitliches Format sowie Design durch sämtliche, von Ihnen selbst erstellten Dokumenten zieht. Das bedeutet, dass Ihre Bewerbungsunterlagen vor allem gleiche Farben, Formen und Muster enthalten und gleiche Schriftarten und -größen sowie eine gleiche Struktur (Briefkopf, Kopf- und Fußzeilen) verwendet werden. Weitere Tipps zur Gestaltung finden Sie im Artikel Deckblatt.

Besonderheit E-Mail-Bewerbung

Bei einer Initiativbewerbung per E-Mail kann die E-Mail das Anschreiben ersetzen. In diesem Fall formulieren Sie Ihr Anschreiben im E-Mail-Text und verwenden eine Signatur, in der sich Ihre vollständigen Kontaktdaten wiederfinden. Ein gesondertes Anschreiben ist dann nicht mehr nötig.

  • Achten Sie darauf, dass die Dokumente im Anhang Ihrer E-Mail die zulässige Gesamtgröße nicht überschreiten.
  • Versenden Sie niemals Dokumente im Textformat, sondern im PDF Format. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel Zeugnisse digitalisieren.
  • Verwenden Sie unbedingt eine seriöse E-Mail-Adresse. Vermeiden Sie also sogenannten Fun-Mail-Adressen wie z.B. schnucki2000@...

Die restlichen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf mit Foto oder extra Foto, Zeugnisse etc.) für Ihre Initiativbewerbung verpacken Sie am besten in eine einzige PDF-Datei und senden diese als Anhang Ihrer E-Mail mit. Achten Sie dabei jedoch auf die Größe der Datei. Diese PDF-Datei sollte einen so benannt werden, dass ein Personaler diese leicht zuordnen kann. Verwenden Sie für den Titel Ihren vollständigen Namen sowie das Wort Bewerbung.

Tipp: Da sich viele Personaler die Bewerbungsunterlagen noch immer ausdrucken, sollten Sie ggf. auch Ihr Anschreiben als ein Dokument verfassen und nicht im E-Mail-Text platzieren.

Ein Ratschlag zum Schluss. Lassen Sie Ihre Initiativbewerbung unbedingt gegenlesen und auf eine korrekte Orthographie und Grammatik überprüfen. Ihr Anschreiben kann noch so sympathisch sein, Schreibfehler kommen bei Personalern nie gut an.