Der Lebenslauf der Kandidaten wurde dabei von 68 Prozent der Personaler als wichtigster Teil der Bewerbung angesehen. Es folgen mit weitem Abstand dahinter das Motivationsschreiben (22 Prozent) und mit 10 Prozent die Arbeitszeugnisse. Diese Ergebnisse zeigen, dass es von großer Bedeutung ist, den Lebenslauf übersichtlich und ansprechend zu gestalten.

Wie also in dieser kurzen Zeit möglichst positiv auffallen und Unterlagen effektiv gestalten? Die Lösung hat einen Namen: Die Kurzbewerbung.

Keep it short and simple

Eine Kurzbewerbung soll nicht nur Interesse an Ihrer Person wecken, sondern auch die Kontaktaufnahme mit dem potentiell neuen Arbeitgeber erleichtern. Hat das Unternehmen nach dem Einreichen Interesse, kann es die vollständige Bewerbungsmappe anfordern.

Falls nicht, kann sich der Bewerber weitere Anstrengungen sparen. Für beide Seiten ist eine Kurzbewerbung also mit weniger Aufwand und Zeitersparnis verbunden.

Besonders bei direktem, persönlichen Erstkontakt bietet eine Kurzbewerbung dem Unternehmen einen guten Überblick und schnellere Auswahlmöglichkeiten bei den Bewerber*innen.

Auch die elektronische Kurzbewerbung wird zunehmend bei Unternehmen beliebter. Ob per E-Mail oder als Online-Formular, Papierlose Bewerbungsverfahren bedeuten weniger Bürokratie und somit weniger Zeitaufwand.

Vor Allem bei großen Unternehmen ist Sie eine beliebte Form der Mitarbeiterakquise, wenn eine große Anzahl an vakanten Stellen zur Verfügung steht. Je mehr Bewerber, desto mehr Zeit wird benötigt eine Auswahl zu treffen. In dem Fall sind grade Kurzbewerbungen eine enorme Entlastung für die Personalabteilungen.

Außerdem gibt man den Interessenten mehr Anreiz, sich zu bewerben, wenn der Aufwand für sie geringer ist.

Was ist eine Kurzbewerbung?

Eine Kurzbewerbung ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen über den Bewerber. Eben eine Kurzfassung mit maximal zwei bis drei Seiten. Sie fokussieren sich lediglich auf:

  • Das Anschreiben
  • Den Lebenslauf

Sie verzichten hierbei also auf sämtliche Anlagen wie Deckblatt, Arbeitszeugnisse, Nachweise, sonstige Referenzen und meistens sogar das Bewerbungsfoto. Eben all das, was Sie in einer „normalen“ Bewerbung nicht vergessen sollten, kann hier bewusst und ohne Probleme ausgelassen werden.

Besonders gut eignet sich die Kurzbewerbung zur ersten Kontaktaufnahme mit einem Unternehmen. Einige Arbeitgeber verzichten heutzutage schon ganz auf die klassische Bewerbung und fragen bewusst nach der Kurzvariante. Dabei kommt es oft auch auf die zu vermittelnde Position oder die Vertragsart an. Oder auch, ob Sie dem Unternehmen vielleicht schon bekannt sind. Die Kurzbewerbung ist empfehlenswert für:

  • Minijob
  • Aushilfstätigkeit
  • Praktikum
  • Jobmessen
  • Nebenjob
  • Schnuppertage (Girls & Boys Days)
  • Studentenjobs
  • Ehrenämter
  • In bestimmten Fällen interne Bewerbung

Wie erstellt man eine Kurzbewerbung?

Allgemein

Keep it short and simple! Es geht um Sie.

Die wichtigsten Infos stehen daher bei Ihrer Kurzbewerbung im Vordergrund. Bringen Sie es auf den Punkt. Vermeiden Sie zu ausschweifende Texte und verschachtelte Sätze. Das kann für den Leser schnell anstrengend werden und dazu führen, dass Ihre sicherlich vorhandenen Talente und Fähigkeiten nicht gelesen werden.

Der Lebenslauf

Zu diesem Abschnitt sollten Sie vorher Folgendes wissen.

Eine Eye-Tracking-Studie hat ergeben, dass sich Personaler lediglich 43 Sekunden lang einem Lebenslauf widmen, bevor sie anderen Aufgaben nachgehen.

Der wichtigste Bestandteil der Kurzbewerbung ist daher Ihr verfasster Lebenslauf.

Große Sorgfalt sollten Sie bei Inhalt und Form walten lassen. Denn diese Seite ist meist auch noch die aller Erste, die ein Personalverantwortlicher oder Geschäftsführer von Ihren Unterlagen in Augenschein nimmt.

Also Ihre Chance im ersten Eindruck zu punkten und schnell in Erinnerung zu bleiben.

Den schulischen -und beruflichen Werdegang können Sie zur besseren Übersicht tabellarisch, in chronologischer Reihenfolge anordnen. Dabei wird Ihre aktuellste Position idealerweise als Erstes aufgeführt. Denn besonders bei Aufzählungen kann eine gute Gliederung das Lesen Ihrer Kurzbewerbung angenehmer machen. Schon beim “groben Überfliegen” der Seite fallen dann die wichtigsten Punkte ins Auge.

Die Abgangsnoten und positive Besonderheiten können Sie direkt mit angeben.

Beispiel

Stellv. Abteilungsleitung Außendienst
Personalverantwortung für 6 Mitarbeiter
Festanstellung
Muster und Muster Versicherung
02/2020 - heute
Versicherungskaufmann Außendienst
Festanstellung
Mustermann und Söhne Versicherung
08/2018 – 01/2020
Ausbildung
Versicherungskaufmann
Max Mustermann Versicherung AG
(Abschluss 2,3)
08/2015 – 07/2018

Vermerken Sie Ihre Abschlüsse schon mit dem beruflichen Werdegang im Lebenslauf.

Das gibt Vorab Infos über Ihre Zeugnisse, ohne dass Sie diese mit einreichen müssen. Außerdem erlangt man so einen Eindruck auf welchem Wissensstand Sie sich in Ihren Fachgebieten befinden.

Auch zusätzliche Qualifikationen können Sie im Lebenslauf mit aufführen. Dabei sind vor Allem Sprachkenntnisse gern gesehen. Auch Ihr Fachwissen in bestimmten Bereichen wie IT-Systemen oder Programmen erwähnen Sie unbedingt.

Denn viele Arbeitgeber legen großen Wert darauf, dass Sie mit möglichst wenig Einarbeitungszeit in gängigen Systemen zeitnah bei Neueinstellung einsatzbereit sind.

Das Anschreiben

Für die Meisten der anstrengendste Teil. Egal ob kurze oder klassische Bewerbung. Sie müssen sich und Ihre Fähigkeiten hierbei nicht nur genau in ein paar Zeilen beschreiben, sondern das Ganze auch noch möglichst übersichtlich und formal ansprechend präsentieren. Das kann schnell zu Ratlosigkeit und Verunsicherung führen. Es folgt eine gute Nachricht für alle Betroffenen:

Beim Anschreiben ist ein ausführlicher Text wie Sie ihn von der bekannten Bewerbungsart kennen gar nicht von Nöten.

Gehen Sie nicht zu sehr ins Detail, bringen Sie jedoch zum Ausdruck, dass Sie motiviert, lernwillig und leistungsfähig sind. Nicht umsonst spricht man auch vom „Motivationsschreiben“.

Das oberste Credo lautet ganz klar: Bleiben Sie authentisch!

Übertreiben Sie nicht und reden Sie nicht nur von Ihren guten Eigenschaften. Was Sie alles gelernt haben, gesehen haben und wie viel Sie schon für andere Firmen geleistet haben. Das kann schnell protzig und unglaubwürdig wirken.

So heben Sie sich außerdem kaum von anderen Bewerbern ab, denn natürlich möchte sich jeder möglichst positiv darstellen.

Seien Sie ehrlich und vielleicht erwähnen Sie sogar eine Ihrer Schwächen - natürlich möglichst angenehm beschrieben. Das zeigt Charakter und zeugt von Selbstbewusstsein.

Eine beliebte Frage in Vorstellungsgesprächen lautet nämlich: Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Während andere Bewerber dann erst einmal nachdenken müssen, welche Antwort denn nun die Geeignetste ist, sind Sie schon einen Schritt weiter und können bescheiden aber selbstbewusst überzeugen.

Sprechen Sie zum Beispiel im Text an, dass Sie vielleicht ihr Arbeitstempo gerne erhöhen würden oder organisierter werden möchten und lernen wollen mit mehr Struktur zu arbeiten. Das sind oft kleinere Schwächen, die jedoch mit wenig Aufwand für das Unternehmen schnell verbessert werden können.

Geben Sie Ihrem zukünftigen Arbeitgeber genug Anreiz eine vollständige Bewerbung von Ihnen sehen zu wollen oder vielleicht sogar einen direkten Vorstellungstermin mit Ihnen zu vereinbaren.

Ihre persönlichen Qualifikationen und Eigenschaften, können Sie im Anschreiben gesondert hervorheben.

Sorgen Sie durch kurz gehaltene Formulierungen und ausreichend Absätze für einen angenehmen Lesefluss. Dabei können Sie das Anschreiben ganz Allgemein ohne Ansprache einer direkten Bezugsperson verfassen.

So haben Sie die Möglichkeit, Ihre einmal gestaltete Kurzbewerbung gleich an mehrere Unternehmen zu senden.

Andersrum geht’s natürlich auch:

Sie können selbstverständlich trotzdem direkt den Namen des Unternehmens verwenden. Zum Beispiel wenn Sie bereits sicher sind, dass Sie Ihre Kurzbewerbung auf einer Jobmesse einer bestimmten Firma überreichen möchten.

Es hinterlässt immer einen guten Eindruck, wenn ein Personaler das Gefühl hat, das Anschreiben sei nur für ihn und keine weitere Firma verfasst worden.

Wer sich persönlich angesprochen fühlt, behält Sie eher in Erinnerung. Wenn Sie den Namen des Personalverantwortlichen also aufführen, zeigt dass, Sie haben sich mit dem Unternehmen im Voraus beschäftigt.

Klingt kompliziert? Unter „Tipps & Tricks“ finden Sie in diesem Artikel nochmals eine Auflistung aller Hilfestellungen für Ihre Kurzbewerbung.

Warum sich für eine Kurzbewerbung entscheiden?

Zunächst einmal muss an dieser Stelle deutlich betont werden, dass eine Kurzbewerbung die vollständige Bewerbung nicht ersetzt.

Sie soll lediglich die Kontaktaufnahme erleichtern und das erste Kennenlernen ermöglichen.

Damit ebnen Sie sich Ihren Weg zum Vorstellungsgespräch oder weiteren Kontaktmöglichkeiten.

Ihre Kurzbewerbung dient dem Unternehmen also sozusagen als Anregung oder Appetithappen, um neugierig auf Sie zu werden. Man könnte auch von einem Lockmittel sprechen.

Der potenzielle Arbeitgeber kann damit schon einmal eine Vorentscheidung treffen und überlegen, ob Sie für das weitere Bewerbungsverfahren in Frage kommen.

Vor– und Nachteile einer Kurzbewerbung

Pro Contra
  • Einmalige Arbeit kann für verschiedene Firmen mehrfach verwendet werden
  • Schnellerer Überblick für den Empfänger
  • Hervorragend als „Giveaway“ für Jobmessen geeignet
  • Spart dem Empfänger Zeit und verursacht weniger Aufwand
  • Geringere Papierverschwendung
  • Erfolgsaussichten einer Initiativbewerbung können ausgelotet werden
  • Gute Möglichkeit für Erstkontakt
  • Kein Ersatz für vollständige Bewerbung
  • Weniger Platz für Formulierung
  • Abheben von anderen Bewerbern ohne Zeugnisse ist schwieriger

Das Bewerbungsfoto

Die Frage nach dem Bewerbungsfoto ist umstritten. Lenkt es doch die Aufmerksamkeit des Lesers zu sehr auf Äußerlichkeiten. Hier gilt ganz klar: Lieber gar kein Bewerbungsbild, als ein qualitativ schlechtes.

Das macht schnell einen unprofessionellen Eindruck. Für ein vernünftiges Bewerbungsbild müssen Sie nicht unbedingt zum Profifotografen gehen. Viele größere Drogeriemärkte bieten kostengünstig an, Sie ins richtige Licht zu setzen.

Ein Foto in der Bewerbung hat in bestimmten Fällen große Vorteile: Besonders auf Berufsmessen und Jobbörsen ist es ratsam ein Foto der Kurzbewerbung beizulegen.

Warum?

Versetzen Sie sich in die Lage des Personalers: Sie verbleiben 6 bis 8 Stunden an Ihrem Stand auf der Messe und präsentieren Ihr Unternehmen.
Dabei nehmen Sie natürlich auch Bewerbungen direkt entgegen und nutzen die Gelegenheit für erste Vorgespräche.

Sie hören also viele verschiedene berufliche Werdegänge und lernen die unterschiedlichsten Persönlichkeiten kennen. Spätestens nach dem vierten Gespräch können Sie sich kaum an den Inhalt des Ersten erinnern.

Bei den vielen Informationen verknüpfen Sie Ihre positiven oder auch negativen Eindrücke dementsprechend mit den Personen, die Sie gesehen haben. Am Ende des Tages leistet Ihnen ein Foto des Bewerbers also einen enormen Beitrag zum Entscheidungsprozess.

Tipps & Tricks

  • Kurze Formulierungen verwenden
  • Ein gutes Foto kann den Erinnerungswert an Sie steigern
  • Nutzen Sie keine ausgefallenen Schriftarten – Ohne Schnörkel und gut lesbar
  • Telefonnummer und E-Mail Adresse auf jeder Seite aufführen – Lassen Sie den Leser nicht nach Ihren Daten suchen müssen
  • Schützen Sie die Kurzbewerbung in einer Kladde oder einem Umschlag, der die Unternehmensfarben aufgreift. Das suggeriert Zugehörigkeit.
  • Direkte Ansprache verwenden, wenn Sie eine bestimmte Firma wählen, andernfalls formal sachlich halten
  • Bei Schwierigkeiten auch mal in die Lage des Personalers versetzten – Was würden Sie von einem Bewerber erwarten?
  • Alle Seiten Ihrer Kurzbewerbung als eine PDF Datei zusammenfügen, das erspart unübersichtlich viele E-Mail Anhänge
  • Vermerken Sie Ihre Abschlüsse schon mit dem beruflichen Werdegang im Lebenslauf. Man erhält so vorab Infos über Ihre Zeugnisse, ohne dass Sie diese mit einreichen müssen
  • Speichern Sie Ihre Kurzbewerbung auf Ihrem Smartphone. So können Sie die digitale Variante jederzeit auch ohne Papier anbieten
  • Ehrlich und authentisch - Seien Sie selbstbewusst und stehen Sie bereits im Anschreiben zu Ihren Stärken und Schwäche

Die Bewerbung ist eingereicht, und nun?

Es empfiehlt sich, dem Unternehmen etwas Zeit zu geben sich bei Ihnen zu melden. Es schadet jedoch nicht, sein Interesse an der Stelle nochmals zu bekunden und sich zurück ins Gedächtnis der Firma zu rufen.

Dies können Sie erreichen, indem Sie beispielsweise telefonisch oder per E-Mail nachfragen und Ihre Motivation dadurch bekräftigen. In der Regel können Sie sich nach ca. zwei Wochen noch einmal melden.