Die Arbeitgeber übernehmen die Kosten, weil sie von dieser Art der Mitarbeiter-Neuplatzierung im Firmenruf und bei der Mitarbeiter-Motivation des verbliebenen Teams profitieren. Gekündigte Mitarbeiter fassen mit dieser Beratung schneller wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt oder verbessern ihre berufliche Situation durch den erfolgversprechenden Schritt in eine Selbstständigkeit.

Definition: Outplacement

Outplacement ist ein Service von Unternehmen für ausscheidende Mitarbeiter. Ziel ist die Neupositionierung in anderen Unternehmen oder die berufliche Neuorientierung. Ein Outplacement kann in einer Trennungsvereinbarung vertraglich verankert werden. Die Kosten für diesen Prozess der Umorientierung übernehmen die kündigenden Arbeitgeber. In der Praxis wird im ersten Schritt der Arbeitsplatzverlust aufgearbeitet und das Potenzial des Mitarbeiters analysiert. Im zweiten Schritt entwickeln Outplacement-Berater und Mitarbeiter eine Strategie für Bewerbungsinitiativen. Im dreitten Schritt steht die erfolgreiche Neupositionierung auf dem Arbeitsmarkt. [^1]

Die Formen von Outplacement

Für die beratende Begleitung von Mitarbeitern auf dem Weg aus einem Unternehmen in ein anderes oder in eine Selbstständigkeit gibt es verschiedene Formen des Outplacements:

Einzelberatung

Hierbei wird der Mitarbeiter individuell beruflich beraten. Eine Komponente hierbei ist die Karriereberatung unter Berücksichtigung bereits vorhandener Fähigkeiten und Berufserfahrung. Die zweite Komponente ist ein Personal Coaching mit dem Ziel, neue Fähigkeiten und Stärken herauszuarbeiten und für eine Neuorientierung einzusetzen. Die Kosten des Einzel-Outplacements sind hoch, die Angebote zeitlich begrenzt. In Frage kommen sie überwiegend für Fachkräfte oder Führungskräfte.

Gruppen-Outplacement

Bei der Gruppenberatung werden mehrere Mitarbeiter gemeinsam mit dem gleichen Ziel der Neuorientierung betreut. Es kommt dann in Frage, wenn gleich mehrere Mitarbeiter freigesetzt werden sollen, die möglicherweise als Unternehmensteam bereits wertvolle Fähigkeiten als Gruppe miteinander ausschöpfen konnten. Ein Newplacement als Gruppe in anderen Unternehmen ist selten, aber aufgrund der bereits vorhandenen Gruppendynamik nicht ausgeschlossen.

Virtuelles Outplacement (Onlineberatung/ePlacement)

Beim ePlacement erfolgen die Gespräche telefonisch oder per Videochat bzw. in virtuellen Beratungsräumen. Voraussetzung für die Akzeptanz dieser Form des Outplacements ist eine ausreichende Medienkompetenz der Mitarbeiter mit Telefonkonferenzen, virtuellen Meetings und Videochat.

Ebenso wichtig ist die Akzeptanz dieser Medien als Ersatz für den vertrauensvollen, persönlichen Kontakt. Die räumliche Distanz zwischen Outplacement-Berater und Arbeitnehmer kann problematisch sein. Es kann aber Zeiten überbrücken, in denen Einzelberatung oder Gruppen-Outplacement nicht organisiert werden können. Beispielsweise kann es zeitlich flexibel für Mitarbeiter im Außendienst vorteilhaft sein.

Vorteile von einem Outplacement für den Arbeitgeber/-nehmer

Arbeitgeber haben von der Finanzierung und dem Angebot des Outplacements vor allem diese Vorteile:

  • Für potenzielle Bewerber und Geschäftspartner hohe Reputation in der Außenwahrnehmung
  • Motivation nicht gekündigter Mitarbeiter bleibt erhalten und steigt wegen der Aussicht auf mehr Sicherheit am Arbeitsmarkt
  • Vermeiden komplizierter Arbeitsrechtsprozesse durch einvernehmliche Trennung ohne Ablaufschwierigkeiten
  • Geringere Kündigungskosten, beispielsweise durch Übernahmevereinbarung der Kosten für ein Outplacement

Für Arbeitnehmer lohnt sich die Inanspruchnahme des Outplacements vor allem aus diesen Gründen:

  • Statt plötzlicher Orientierungslosigkeit berufliche Neuorientierung sehr kurzfristig möglich
  • Wertvolle Einblicke in den aktuellen Arbeitsmarkt durh die Erfahrung des Outplacement-Beraters
  • Neuorientierung überwiegend mit besser bezahlter oder besser zu den eigenen Fähigkeiten passender Anstellung verbunden
  • Fachliche Unterstützung beim Weg zur Selbstständigkeit im Fall einer angestrebten kompletten Neuorientierung
  • Individuelle Beratung auch unter empathischen und somit motivierenden psychologischen Aspekten

Was kostet Outplacement?

Die durchschnittlichen Kosten für ein Einzel- oder Gruppen-Outplacement liegen bei derzeit 2.500 bis 5.000 Euro. Sie richten sich nach dem Modus der Auftragsvergabe, dem derzeitigen Jahreseinkommen des Mitarbeiters, den vereinbarten Leistungen sowie der festgelegten Anzahl von Sitzungen in einem vertraglich ausgehandelten Zeitraum. Je nach Aufwand für die Umorientierung, ein Newplacement oder eine komplette Neuorientierung fördert die Arbeitsagentur einen Teil der Kosten. Dabei werden Gruppen-Outplacements höher gefördert als eine Einzelberatung.

Wie lange dauert ein Outplacement?

Die Dauer eines Outplacements ist von den Zielen der Umorientierung, der Marktlage und den Mitarbeiteransprüchen abhängig. In der Regel finden mehrere Beratungen über einen Zeitraum von sechs Monaten statt. Gelingt das Newplacement schneller, können Folgeberatungen auch noch während der bereits angetretenen Neuanstellung fortgeführt werden. In Einzelfällen kann ein längerer Zeitraum vereinbart werden - gegebenenfalls während des laufenden Outplacements.

Verlauf eines Outplacement Verfahrens

Zunächst wird im Erstgespräch herausgearbeitet, wie die aktuelle Situation des Mitarbeiters einzuschätzen ist. Analysiert werden die berufliche und private Situation. Hier kann gleich ein Ziel für eine Neuorientierung abgesteckt und dessen Chancen grob abgewogen werden. Anschließend werden erworbene Qualifikationen analysiert. Welche Stärken, Erfahrungn und Kompetenzen hat der Mitarbeiter vorzuweisen? Wie passen diese zu den Erwartungen an eine Neuanstellung und den Anforderungen in einem anderen Unternehmen? Eventuell können hier gleich Seminare für Fortbildungen während des Outplacements eingeplant werden, um die Bewerbungschancen zu verbessern. Sind alle Kerndaten aussagekräftig zusammengefasst, beginnt die Jobsuche.

Hier sondiert der Outplacement-Berater zusammen mit dem Mitarbeiter potenzielle Arbeitgeber, analysiert Stellenausschreibungen und unterstützt bei einer erfolgversprechenden Bewergungsstrategie. Natürlich gehören zu jedem Bewerbungserfolg gute Bewerbungsmappen. Hier gibt die Beratung Hilfe bei Layout und Formvorgaben, Bewerbungsdesign sowie die Inhalte Anschreiben und Lebenslauf. Sinnvoll sind mehrere Bewerbungen, um sich die individuell beste Option aussuchen zu können. Klappt dieser Schritt, findet eine Diskussion über Vor- und Nachteile der Angebote sowie die Passgenauigkeit der angebotenen neuen Stelle statt. Gleichzeitig übt der Outplacement-Berater mögliche Szenarien von Bewerbungsgesprächen. Hier können nochmals Schwächen und Stärken sehr zielgenau auf die zu erwartende Situation beim neuen Personaler abestimmt werden.

Berufsbild des Outplacement-Beraters: Skills, Aufgaben, Ausbildung, Gehalt im Überblick

Natürlich sind Outplacement-Berater selbst Fachkräfte mit reichlich Branchenerfahrung. Außerdem verfügen sie über menschliche Soft Skills für eine gute Motivation der Mitarbeiter, von den Beratungsgesprächen zu profitieren. Diese Eckdaten zeichnen das Berufsbild des Outplacement-Beraters aus:

Charakterliche und fachliche Voraussetzungen

Kommunikationsstärke und ein empathischer Umgang mit Menschen gehören zu den wichtigsten Soft Skills eines Outplacement-Beraters. Er darf sich den Frust der gerade freigesetzten Mitarbeiter nicht zu eigen machen, sondern wandelt ihn bestenfalls in neue Zuversicht und frischen Ehrgeiz um. Er geht sensibel während der Beratungen auf aktuelle Situationen der Bewerber ein und hilft ihnen, sich immer weiter auf das Wesentliche, nämlich eine berufliche Neuorientierung oder Umorientierung zu konzentrieren. Fachlich hat ein Outplacement-Berater Erfahrung im Personalwesen, dem Mitarbeiter-Coaching sowie beruflichen Details der Beratungsbranche. Zu den ständig wechselnden fachlichen Voraussetzungen gehört Recherche zur jeweils aktuellen Arbeitsmarktsiutation.

Ausbildungsinhalte und -dauer

Da Outplacement eine Sonderform der Beratung ist, wird es in eigenen Seminaren als Berufsbild vermittelt. Zunächst erfahren die Seminarteilnehmer alle Details dieser Mitarbeiterunterstützung und wichtige Abgrenzungen zu anderen Formen der Beratung und des Coachings. Sie trainieren den Umgang mit kündigendem Arbeitgeber und gekünftigtem Mitarbeiter in der Trennungsphase. Schließlich werden Rollernerwartungen formuliert und an Praxisbeispielen veranschaulicht. Detailwissen wird über Unternehmenshierarchien und Altersgruppen vermittelt. Weitere wichtige Ausbildungsinhalte sind Wertehierarchie, Kommunikation und pscho-logische Gesprächsführung sowie unterschiedliche Coachingansätze und Verhaltensmuster. Weiterhin werden Ist- und Potenzialanalysen beispielhaft vorgenommen, Profile abgeglichen sowie Vorstellungsgespräche geübt und ausgewertet. Den Abschluss der Intensivseminare bilden die Themen Zeugnissprache und Personalauswahlverfahren.

Einstiegsgehalt nach erfolgreichem Berufsabschluss

Die Gehaltsspanne von Outplacement-Beratern liegt im deutschlandweiten Durchschnitt aktuell zwischen etwas über 5.000 Euro und kann bis zu 6.500 Euro monatlich betragen. Ist ein Mitarbeiter eines Unternehmens intern angestellt, bekommt er etwas mehr als sein bislang übliches Gehalt, bestenfalls ein Viertel mehr als vorher.

Positiv auf die Gehaltsentwicklung wirken sich die Jahre an Berufserfahrung aus. Nach drei Jahren ist schon eine Steigerung im dreistelligen Bereich, nach neun und mehr Jahren im vierstelligen Bereich möglich. Starke Unterschiede gibt es in der Gehaltsanalyse nach Bundesländern. Spitzenreiter ist Baden-Württemberg mit einem Gehaltsdurchschnitt über 6.000 Euro, Schlusslicht Thüringen mit knappen 4.800 Euro monatlich. Wie in vielen anderen Berufsfelder zahlen Großkonzerne für diesen Service deutlich mehr als mittelständische Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern.