Ihre Bewerbung war erfolgreich und Sie wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Herzlichen Glückwunsch. Aber was jetzt? Eine gute Vorbereitung sowie ein makelloses Auftreten können kritisch für den Ausgang des Vorstellungsgespräches sein.

Wie bei einem Theaterstück in dem man vor der Premiere die Bühne aufbaut, Werbung schaltet und die Schauspieler proben müssen Sie jetzt Ihr Vorstellungsgespräch vorbereiten. Also lassen Sie uns anfangen.

Recherchieren Sie das Unternehmen

Zuerst müssen Sie sich alle relevanten Informationen über das Unternehmen und die Stelle besorgen:

  • Was sind die Ziele und Werte des Unternehmens?
  • Wie ist die Firma strukturiert?
  • Bei Unternehmen wo der Tarifvertrag greift – schauen Sie sich auf jeden Fall die Entgeltgruppen an, damit Sie Ihren Gehaltswunsch auf Nachfrage, auf den TV beziehen können.
  • Mit wem arbeiten Sie dort zusammen?
  • Wer ist ihr zukünftiger Ansprechpartner?
  • Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben?

Vorbereitung auf das Gegenüber

Als nächstes informieren Sie sich bitte wer an dem Vorstellungsgespräch teilnimmt und notieren Sie am besten die Namen. Das können Sie machen, wenn Sie den Termin zum Vorstellungsgespräch bestätigen.

Warum ist das wichtig? Sie können die Ansprechpartner mit Namen ansprechen. Das macht einen guten Eindruck. Am besten schauen Sie auf der Homepage oder in den sozialen Medien ob Sie ein Bild von dem Ansprechpartner finden, damit Sie die Verwechslungsgefahr komplett ausschließen können und auch dem richtigen "Herrn Huber" die Hand geben.

Für ein persönliches Gespräch vor Ort bereiten Sie bitte für sich und die Ansprechpartner jeweils eine Mappe mit Ihrem Lebenslauf und Ihren kompletten relevanten Zertifikaten und Zeugnissen vor. Nehmen Sie einen Schreibblock (besser Notizbuch) und einen werbungsfreien Stift mit dem Sie sauber und schnell schreiben können mit, damit Sie sich wichtige Punkte notieren können. Zum einen zeigen Sie damit ehrliches Interesse an der Firma und können sich von der breiten Bewerbermasse abheben. Und zum anderen vergessen Sie keine wichtigen Punkte und können später eventuell auf einzelne Aspekte eingehen, die Sie ohne Ihre Notiz in der Aufregung vergessen haben.

Das richtige Outfit für einen guten ersten Eindruck

Überlegen Sie sich bitte was Sie bei dem Vorstellungsgespräch anziehen. Das perfekte Outfit unterstreicht den positiven Eindruck von Ihren Bewerbungsunterlagen und hinterlässt den wichtigen ersten Eindruck. Bei Bankberufen, Immobilien- und Versicherungsmaklern, Arztberufen ist ein seriöses Outfit Pflicht. Herren wählen am besten einen Anzug und Damen können zwischen Anzug, Kostüm oder einem Businesskleid auswählen. Wählen Sie bitte Farben die Ihnen schmeicheln. Schwarz macht schlank und blass. Besser ist dunkelgrau oder blau. Wenn Sie eine eigene Note setzen wollen, greifen Sie zu mutigeren Farben wie dunkelgrün oder rot. Auch Nudetöne sind erlaubt.

In kreativen oder handwerklichen Berufen wären Sie mit einem Hosenanzug allerdings overdressed. Schauen Sie sich den Firmenauftritt an und passen Sie sich an. Bitte verstellen Sie sich nicht. Wenn Sie kein Mensch sind der Anzüge mag, lassen Sie es. Sie müssen sich wohl fühlen und authentisch sein. Greifen Sie dann lieber zu einer ordentlichen Hose mit Hemd.

Ihre Schuhe sollten sauber geputzt sein. Pflegen Sie Ihre Haare und Fingernägel. Es geht hier um Ihren Job.

Körperschmuck im Vorstellungsgespräch

Individualismus in Branchen wie der Kreativszene, Friseure, Nageldesign ist erlaubt, aber bitte mit Klasse. Wenn Sie nicht wissen wie die Firma das Thema Tattoo handhabt, bedecken Sie dieses bitte soweit wie möglich. Zum Thema Nageldesign. Sobald Sie sich in den Bereichen Lebensmittel und Hygiene bewegen, ist es leider unerlässlich auf farbige und künstliche Nägel zu verzichten. Ihr zukünftiger Vorgesetzter darf Sie sonst nicht einsetzen. Er würde gerne die Hygieneordnung verstoßen. Auch bei seriösen Berufen sollten Sie eher auf dezente Farbe und eine normale Nagellänge setzen.

Zum Thema Schmuck. Bei Männern darf es gerne eine Uhr sein und ein Ring. Frauen sollten sich beschränken auf eine Uhr und eine Kette. Falls es nicht notwendig ist, wie bei einem Ehering, verzichten Sie bitte auf Handschmuck. Wenn Sie Ihrem Ansprechpartner die Handgeben minimieren Sie die Gefahr, dass ihr Händedruck als unangenehm wahrgenommen wird.

Make-Up und Parfüm im Vorstellungsgespräch

Beim Thema Make-Up und Parfüm gilt die Devise "weniger ist mehr". Hier lieber zu wenig als zu viel. Vermeiden Sie glänzende Haut – auch bei Männern. Es gibt Puder der sich unsichtbar auf die Haut legen und glänzende Stellen verschwinden lassen.

Sollten Sie mit schwitzenden Händen zu kämpfen haben, packen Sie sich zu ihrem Outfit ein Stofftaschentuch und trocknen sich vor dem Vorstellungsgespräch die Hände. Bitte verwenden Sie bei trocknen Händen eine gute Handcreme die schnell einzieht und keinen Film hinterlässt.

Typische Struktur eines Vorstellungsgesprächs

Der nächste Schritt einer gelungenen Vorbereitung ist, dass Ihnen bewusst ist, wie ein Vorstellungsgespräch aufgebaut ist, welche Fragen auf Sie zukommen können und wie Sie sich richtig verhalten.

Das Gespräch durchläuft folgende Phasen:

  1. Fahrt zur Firma, Parken und Eintritt in das Firmengebäude
  2. Begrüßung durch die Ansprechpartner (spontane Gesprächsbegleiter sind immer möglich)
  3. Die Firma und der Arbeitsplatz wird vorgestellt oder/und das Firmenwissen wird abgefragt
  4. Selbstvorstellung (Elevator Pitch)
  5. Fragen zur fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten
  6. Bei Führungskräften: Kompetenzfragen
  7. Bei Vertrieblern: Fragen zu Verkaufstechniken, Einwandsbehandlung etc.
  8. Bewerber kann eigene Fragen stellen
  9. Gesprächsabschluss
  10. Firma verlassen

Was können Sie konkret vorbereiten?

  • Wie stellen Sie sich selber vor?
  • Welche Antworten auf welche Fragen geben Sie?
  • Welche Fragen wollen Sie stellen?

Schauen wir uns die einzelnen Möglichkeiten genauer an. Die Selbstvorstellung ist ein zentraler Punkt des Vorstellungsgespräches und wird von dem Gegenüber normalerweise durch eine Frage beziehungsweise Aufforderung eingeleitet:

  • "Erzählen Sie bitte etwas von sich."
  • "Warum haben Sie sich bei uns beworben?"

Was machen Sie jetzt? Was wollen die Entscheider wissen? Die Selbstpräsentation sollten Sie immer an den Bedürfnissen der Firma ausrichten. Das bedeutet, wenn Sie sich als Marketing Manager beworben haben, sollten Sie die Selbstpräsentation auf die Thematik Marketing beziehen. Sie können von Projekten erzählen, von Herausforderungen oder von Weiterbildungen die Sie für Ihre Kompetenzerweiterung besucht haben. Sie können, wenn Sie sich als Bauleiter beworben haben und gerade selber bauen, von Ihrem ganz persönlichen Projekt erzählen. Wie sind Sie vorgegangen? Haben Sie einen Wettbewerbsvergleich gemacht? Warum haben Sie sich für die ausgesuchte Bauart entschieden?

Sie können auch vermitteln warum Sie sich für die Stelle beworben haben, welche besonderen Erfahrungen und Kenntnisse Sie mitbringen. Was versprechen Sie sich von der Stelle? Wo wollen Sie hin? Mit wichtigen Informationen können Sie unbequemen Fragen im Vorstellungsgespräch ausweichen.

Beispielsweise: Ich interessiere mich für die Position XY und habe mich inzwischen weitergebildet. Jetzt möchte ich meine neue Kompetenz als XY gerne einbringen. Bei meinem jetzigen Arbeitgeber gibt es diese Möglichkeit wegen (Größe Unternehmen, flache Hierarchie etc.) nicht.

Nicht nur, dass Sie erzählt haben, dass Sie neues Wissen erworben haben, Sie entgehen auch der Frage: "Warum wollen Sie bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber kündigen?"

Bei Berufsanfängern ist eine gute Selbstpräsentation genauso möglich wie bei Führungskräften. Wenn Sie sich für einen Ausbildungsplatz bewerben und Sie werden im Vorstellungsgespräch gebeten etwas von sich zu erzählen, dann wären gute Möglichkeiten von:

  • Hobbies
  • Praktika
  • Vereinstätigkeiten
  • Soziale Aktivitäten
  • Messen oder Veranstaltungen die Sie besucht haben
  • Social-Media-Aktivitäten der Firma
  • Besonderen Fähigkeiten (z.B.: Modellbau, Autoschrauben, Computerkenntnisse)

zu erzählen. Wenn Sie mit Geschwistern groß geworden sind können Sie mit sozialen Kompetenzen trumpfen. Keine Sorge, Sie haben etwas was der Arbeitgeber sucht – sonst wären Sie nicht ins Vorstellungsgespräch eingeladen worden.

Bei der Selbstdarstellung geht es nicht darum Ihren Lebenslauf wiederzugeben, sondern um weiterführende Informationen warum Sie sich besonders gut für die Stelle eignen. Sie erzählen Ihren USP. Den sogenannten Unique Selling Point. Ihr Alleinstellungsmerkmal. Vermeiden Sie bitte Floskeln oder einfache Aussagen wie: Ich bin für diese Stelle sehr gut geeignet. Begründen Sie warum das so ist. Was macht Ihre Eignung aus.

Setzen Sie für jedes Vorstellungsgespräch eine neue, auf das Unternehmen und die Stelle bezogene, Selbstdarstellung auf und lernen Sie diese auswendig. Sie sollte Ihnen ins Fleisch und Blut übergangen sein.

Ok, lassen Sie uns reflektieren. Sie wissen inzwischen was Sie zum Vorstellungsgespräch mitnehmen müssen, dass Sie Informationen über das Unternehmen brauchen, was Sie anziehen und wie Sie sich selbst präsentieren.

Im Rahmen des Vorstellungsgesprächs gibt es Hunderte Fragen die zum Einsatz kommen könnten.

Die beliebtesten Fragen im Überblick:

  • Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
  • Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
  • Wie reagieren Sie auf Kritik?
  • Wie sieht für Sie der ideale Arbeitsplatz aus?
  • Was unterscheidet Sie von den anderen Bewerbern?
  • Arbeiten Sie gerne im Team?
  • Was war Ihr größter beruflicher Erfolg?
  • Wo sind Sie gescheitert?
  • Was denken Sie über Ihren aktuellen / letzten Arbeitgeber?
  • Was wollen Sie verdienen?
  • Hat es Probleme an Ihrem alten Arbeitsplatz gegeben?
  • Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

Hätten Sie auf jede dieser Fragen eine gute Antwort, die Sie nicht in die Bredouille bringt? Um einen kompetenten Eindruck zu vermitteln ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld zu überlegen, was Sie antworten.

Nachdem Sie die Fragen beantwortet haben, bekommen Sie die Möglichkeit selber noch offene Fragen zu klären. Dies kann auch zu Beginn des Vorstellungsgesprächs passieren. Machen Sie bitte nicht den Fehler und sagen, dass Sie keine Fragen mehr haben. Hier können Sie punkten und sich nochmals von der Bewerbermasse abheben.

Natürlich sollten Sie nur Fragen stellen, die nicht bereits beantwortet sind. Zum Beispiel:

  • Wurde die ausgeschriebene Stelle neu geschaffen?
  • Wer ist der direkte Vorgesetzte?
  • Wie sieht die Einarbeitung aus?
  • Wie werden Talente und Stärken bei Ihnen gefördert?

Sie haben noch eine andere Möglichkeit eine Frage zu stellen, die Sie richtig eingesetzt, nach oben katapultieren wird.

Und so sieht sie aus:

Personaler: "Haben Sie noch Fragen?"
Sie: "Ich möchte mich an dieser Stelle erstmal herzlich bedanken, dass Sie sich Zeit genommen haben mich kennenzulernen und mir die Firma näher zu bringen. Sie haben mir ein gutes Gefühl gegeben und mich in meinem Vorhaben bestärkt, bei Ihnen arbeiten zu wollen."

Wenn Sie jetzt unser Gespräch reflektieren – haben Sie Punkte wo Sie sagen fragen, dass ich für diese Stelle nicht geeignet bin?

Jetzt passiert Folgendes. Die Gesprächspartner werden das Gespräch nochmal reflektieren und wenn es Bedenken gibt, diese aussprechen. Wenn das der Fall ist, greifen Sie die Aussage aus und betonen Sie warum Ihr Gesprächspartner keine Bedenken haben muss, in dem Beispiele aus Ihrer Berufspraxis nehmen und Ihre Stärken herausstellen. Wenn Sie diesen Moment souverän meistern, haben Sie definitiv Pluspunkte gesammelt.

Wenn Sie sich die Zeit nehmen Ihr Vorstellungsgespräch gut zu vorbereiten können Sie den guten Eindruck Ihrer schriftlichen Bewerbung bestätigen und sich an die Spitze der Topkandidaten für Ihren Wunschjob setzen. Viel Erfolg.

Telefoninterview: Telefonieren als Wettbewerbsvorteil

"Für weitere Informationen steht Ihnen die Personalleiterin Frau Mayer unter der Nummer 4544 zur Verfügung." Kennen Sie diese Textpassage aus Stellenanzeigen? Was tun Sie?

Denken Sie sich: "Ich habe keine Fragen – also rufe ich nicht an?" Das mag sich im ersten Moment richtig anfühlen, ist aber ein grober Schnitzer den Sie sich nicht erlauben können.

Der Grund: Die Firma stellt Ihnen nicht nur die Möglichkeit zur Verfügung Fragen zu stellen. Darüber hinaus wird geprüft wie sehr Sie die Stelle interessiert, es wird abgeklärt ob eine Bewerbung anhand Ihrer Qualifikationen sinnvoll ist und Sie können einen ersten positiven Eindruck hinterlassen.

Was spricht für ein Telefonat:

  • Sie können einschätzen – lohnt es sich eine Bewerbung zu schicken.
  • Der Arbeitgeber lernt Sie kennen.
  • Mit den richtigen Fragen erlangen Sie Wettbewerbsvorteile.
  • Sie können sich von der Masse der Bewerbungen abheben.
  • Sie haben eine persönliche Einleitung für Ihr Anschreiben.

Aber:
Ja es gibt ein Aber. Wenn Sie schlecht vorbereitet sind können Sie einen negativen Eindruck hinterlassen. Das wäre fatal und macht eine gute Platzierung Ihrer Bewerbung fast unmöglich.

Das richtige Vorgehen

Manchmal werden in einer Stellenanzeige zwei Ansprechpartner genannt. Einen aus der Personalabteilung und eine Ansprechperson für fachliche Fragen. Sollte dies der Fall sein, überlegen Sie sich Ihre Fragen und teilen Sie diese in zwei Gebiete auf. Sie können bei beiden Personen mit einer unterschiedlichen Fragestellung anrufen. Bevor Sie das tun beachten Sie bitte die folgenden Tipps für eine optimale Vorbereitung:

Vor dem Anruf

Der richtige Zeitpunkt

Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt. No-Go Anruftage sind montagvormittags und der Freitag. Rufen Sie am Nachmittag, am besten nach der Mittagspause, an. Die meisten Menschen sind jetzt entspannter, haben die wichtigsten To-Dos abgearbeitet und haben mehr Zeit für ein Telefonat mit Ihnen. Rufen Sie bitte nicht kurz vor dem Feierabend an.

Schreiben Sie sich die Fragen auf die Sie stellen wollen
  • Wichtig: Stellen Sie bitte keine Pseudofragen.
  • Stellen Sie bitte keine Fragen wie: Wollen Sie die Stelle eher mit einem Mann oder einer Frau besetzen – dass darf Ihnen der Personaler gar nicht wahrheitsgetreu beantworten. Er würde gerne das AGG verstoßen.
  • Falls nicht bekannt können Sie nach den Ansprechpartnern fragen.
  • Ist die Anzeige schon zwei Wochen alt – fragen Sie ob es Sinn macht die Bewerbung noch einzureichen.
  • Sollte es keine Möglichkeit geben sich Online zu bewerben fragen Sie nach wie Sie die Bewerbung am besten verschicken? Per E-Mail, per Post…
  • Sie können nachfragen welche der Qualifikationen besonders wichtig sind?
  • Fragen Sie nach dem Team (wie viele Leute, wie aufgebaut, Hierarchie…).
  • Fragen Sie danach von welcher Persönlichkeit das Team am meisten profitieren würde.
  • Die Frage ob es die Möglichkeit gibt im Home-Office zu arbeiten ist zeitgemäß und erlaubt.
  • Falls Ihnen relevante Qualifikationen fehlen, können Sie dem Personaler die Situation schildern und abfragen ob eine Bewerbung trotzdem sinnvoll ist.
  • Sie können nach den Tätigkeitsschwerpunkten fragen oder nach der Zielstellung.
Schalten Sie alle Störquellen aus
  • Schalten Sie die Wohnungsklingel ab.
  • Schalten Sie Anrufton und Anklopfen von Ihrem Smartphone aus.
  • Legen Sie sich Stift und Zettel zurecht um sich Notizen zu machen.
  • Überprüfen Sie die Telefonverbindung.
  • Bauen Sie sich Zeit für das Telefonat ein – telefonieren Sie nie, wenn Sie gestresst, wütend oder angespannt sind.

Während dem Telefonat

  • Sagen Sie wer Sie sind, dass Sie Fragen zu einem Stellenangebot haben und ob der Ansprechpartner Zeit hat Ihre Fragen zu beantworten.
  • Wenn der Ansprechpartner keine Zeit hat fragen Sie ihn nach einem Termin
  • Halten Sie sich kurz und kommen Sie auf den Punkt.
  • Schreiben Sie sich wichtige Informationen auf.
  • Wiederholen Sie die wichtigsten Informationen und den Namen des Ansprechpartners.
  • Bedanken Sie sich für die Zeit.
  • Lächeln Sie, sprechen Sie klar und deutlich.
  • Seien Sie auf Fragen wie: "Was machen Sie aktuell?" oder "Welche Gehaltsvorstellung haben Sie?" vorbereitet.
  • Lassen Sie dem Anderen Zeit zum Reden und unterbrechen Sie ihn nicht.
  • Gehen Sie auf die Aussagen ein.

Nach dem Telefonat

  • Versenden Sie Ihre Bewerbung so zeitnah wie möglich.
  • Beziehen Sie sich in Ihrem Anschreiben auf das Telefonat.

Besonderheit Initiativbewerbung

Bei einer Initiativbewerbung können und sollen Sie sogar anrufen. Fragen Sie den Personaler ob es Bedarf an Ihren Kompetenzen gibt. Sagen Sie – wenn das so ist – das Sie auch gerne Schnittstellenfunktionen übernehmen. Dann sind Sie flexibler einplanbar. Einen 60 Sekunden Elevator Pitch sollten Sie für dieses Telefonat parat haben. Bringen Sie kurz und knapp auf den Punkt:

  • Wer Sie sind?
  • Was Sie können?
  • Was ist Ihre besondere Expertise?
  • Warum bewerben Sie sich bei der Firma?

Nur 10 Prozent aller Bewerber nutzen die Anrufoption als professionellen Einstieg in das Bewerbungsverfahren. Deshalb ergreifen Sie diese Möglichkeit und verdoppeln Sie Ihre Chance auf ein persönliches Gespräch. Viel Erfolg!

Der Elevator-Pitch

Bing. Die Fahrstuhltür geht auf. Vor Ihnen steht der Personalchef Ihrer Wunscharbeitsfirma und fragt Sie ob Sie mit nach oben fahren wollen? – Nutzen Sie die Chance sich innerhalb von 60 Sekunden zu präsentieren und einen prägenden Eindruck zu hinterlassen?

In diesem Artikel geht es um den Elevator Pitch. Sich auf den Punkt richtig zu präsentieren, in dem Sie Ihre absoluten Highlights zum Besten geben.

Diese Technik ist nicht nur im Vorstellungsgespräch von großem Nutzen. Sie kann immer dann angewendet werden, wenn Sie Ihr Gegenüber anfixen und neugierig machen wollen.

Auf was kommt es beim Elevator Pitch an:

  1. Brainstorming
  2. Vorbereitung
  3. Üben

Wenn Sie im Vorstellungsgespräch gebeten werden sich kurz vorzustellen, dann ist es Zeit den Elevator Pitch auszupacken. Jeder Elevator Pitch muss auf die Stelle und das Unternehmen zugeschnitten sein. Sie müssen sich also sehr gut vorbereiten. Je besser die Vorbereitung desto effektiver ist die Wirkung.

1. Brainstorming

Im ersten Schritt schreiben Sie sich auf welche Kompetenzen und Erfahrungen Sie für die Stelle mitbringen. Was ist Ihr USP? Also was unterscheidet Sie von den anderen Kandidaten und warum sollte die Firma ausgerechnet Sie einstellen? Überlegen Sie auch was Sie von sich privat erzählen möchten.

2. Vorbereitung

Mit Hilfe der Informationssammlung aus dem Brainstorming können Sie den Elevator Pitch aufbauen. Stellen Sie sich bei der Vorbereitung immer die Frage: Was muss ich erzählen, damit mein Gesprächspartner die Gewissheit bekommt, dass ich die richtige Person für die Stellung bin?" Bei einem Elevator Pitch im Vorstellungsgespräch ist beispielweise diese Variante denkbar:

Ich bin… (Name, Alter, Wohnort)
Ich arbeite als… (Aufgabe + Firma)
Meine Funktion… (Genauere Aufgabenbeschreibung)
Meine Aufgaben sind… (für die Stelle relevante Aufgaben oder Kompetenzen)
Was macht mich besonders? (spezielle Kenntnisse, Soft Skills, Verantwortung, Projekte…)
In meiner Freizeit mache ich… (erzählen Sie etwas Privates von sich)
Call to Action (Fazit mit Wunsch)

Beispiel: Lara Muster hat sich als Social Media Managerin mit dem Schwerpunkt Influencer-Marketing beworben.

Hallo, mein Name ist Lara Muster, ich bin 30 Jahre alt und ich komme aus Hamburg. Ich arbeite als Social Media Managerin bei der Firma XY. Meine Funktion ist eine Schnittstelle zwischen dem Marketing, Vertrieb und dem Kundendienst unserer Firma. Ich betreue unsere Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram, schreibe den Content, erstelle die Stories und beobachte die Kennzahlen bei Google Analytics. In Ihrer Stellenausschreibung suchen Sie explizit eine Mitarbeiterin die sich darauf versteht geeignete Influencer für die Zusammenarbeit zu finden. Für unser letztes Marketingprojekt habe ich die YouTuberin XY gewinnen können. Wir haben mir Ihr einen Imagefilm gedreht. Das Video wurde in der ersten Woche 10.000mal aufgerufen, wurde 5.000mal geteilt und wir konnten eine Umsatzsteigerung von XY % verzeichnen. Ich habe für die Recherche das Tool XY genutzt und den Kontakt hergestellt. In Zukunft werde ich mich auf den Bereich Influencer-Marketing spezialisieren. In meiner Freizeit arbeite ich ehrenamtlich in einem Tierheim und betreue Arbeitssuchende bei Ihrer Karriereplanung mit Hilfe von Social Media.

Mein Fazit: Ich passe durch meine Qualifikation sehr gut in Ihr Team und Ihre Firma bietet mir das Umfeld und Aufgabengebiet, das ich mir für meine Zukunft wünsche. Also – lassen Sie uns zusammenarbeiten.

Halten Sie sich bei der Aufgabenbeschreibung bitte an das was die Firma sucht. Stellen Sie Ihre relevanten Funktionen heraus. Sollten Sie ein Quereinsteiger haben, gibt es die Möglichkeit Ihre erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten zu benennen und zu erklären. Bitte vermeiden Sie Aussagen wie: Ich bin total EDV begeistert und ein Teamplayer. Optimalerweise ist es zu erzählen in welchem Zusammenhang Sie die Kompetenz erworben und eingebracht hat. Werden Sie zum Story Teller. Der Elevator Pitch lebt von kurzen aussagekräftigen Geschichten, die dem Zuhörer helfen, sich ein Bild von Ihnen zu bilden.

Geben Sie, nach dem Sie sich fachlich dargestellt habe, private Informationen preis. Erzählen Sie etwas von Ihren Freizeitaktivtäten. Natürlich wieder als Story. Sie sind ein Hörbuchfan. Toll – erzählen Sie von Ihrem letzten Hörbuch und dass es sie entspannt. Ihr zukünftiger Arbeitgeber will neben dem Fachlichen wissen ob Sie ins Team passen und ob Sie eine gesunde Work-Life-Balance pflegen können.

3. Üben

Das Geheimnis einer erfolgreichen Präsentation ist Üben. Wichtig für einen erfolgreichen Pitch – ein souveräner und gelassener Auftritt. Und das erreichen Sie nur durch Üben. Testen Sie Ihren Elevator Pitch erstmal auf die Zeit. Bei einem Elevator Pitch im Vorstellungsgespräch haben Sie etwas mehr Zeit wie bei einem Verkauf. Zwei Minuten ist hier das Credo. Sollten Sie länger brauchen, kürzen Sie Ihren Pitch. Beachten Sie die KISS Formel. Keep it short and simple. Wenn Struktur und Länge passen, üben Sie mit einem Gegenpart. Fragen Sie Ihre Freunde oder Familienangehörige und holen Sie sich Feedback. Üben Sie solange bis Sie den Elevator Pitch wirklich auswendig und verinnerlicht haben.

Bei einem Elevator Pitch gilt die Regel Sympathie aufbauen, Barrieren brechen und Distanz überbrücken. Das Erreichen Sie neben den Informationen durch die richtige Rhetorik. Das bedeutet:

  • Halten Sie Augenkontakt (bitte nicht starren)
  • Lächeln Sie
  • Reden Sie deutlich
  • Bauen Sie Betonungen ein

Wenn Sie sich für Ihre Arbeit und das zukünftige Arbeitsgebiet begeistern merkt man Ihnen das an. Die Augen fangen zu strahlen an, Sie sind entspannt und trotzdem lebendig. Wenn Sie eine lustige und passende Anekdote haben – bauen Sie sie ein. Sie verkaufen sich nicht als Maschine, sondern als Mensch.

Freundlich, höflich, kompetent und auf den Punkt. Viel Erfolg.