Sehr geehrter Herr Büsing,

ich bin nach dem ersten, meiner Meinung nach gut gelungenen, Vorstellungsgespräch für zweites Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Was muss ich tun um mich darauf vorzubereiten? Wie sieht ein zweites Vorstellungsgespräch strukturell aus? Gibt es besondere Tipps im zweiten Verstellungsgespräch?

Antwort

Sehr geehrter Herr ...,
Ein zweites Vorstellungsgespräch wird meist ähnlich dem ersten Vorstellungsgespräch verlaufen – oft ist ein zweites Vorstellungsgespräch zeitlich kürzer – und es wird mehr in das Detail gegangen. Der Kreis der Bewerber ist nun kleiner und der Entscheider oder fachliche Vorgesetzte ist nun mit von der Partie um die endgültige Entscheidung zu treffen. Sie müssen sich natürlich für ein zweites Vorstellungsgespräch ebenfalls gut vorbereiten, denn nur, dass sie für ein zweites Vorstellungsgesprächl eingeladen werden, heißt das nicht, dass Sie den Job bereits haben.

Ein zweites Vorstellungsgespräch wird häufig mit für Sie neuen Personen besetzt. So kann es beim zweiten Vorstellungsgespräch der Fall sein, dass der Inhaber, Geschäftsführer, etc. dabei ist oder der fachliche Vorgesetzte neu dazugekommen ist. Diese neuen Personen müssen Sie im zweiten Vorstellungsgespräch genauso von sich überzeugen wie beim ersten Vorstellungsgespräch und das ohne sich zu widersprechen. Achten Sie darauf, dass Sie die gleichen Informationen im zweiten Vorstellungsgespräch wie beim ersten Vorstellungsgespräch geben und eine „runde“ Selbstpräsentation haben. Ansonsten stellen Sie sich selbst ein Bein.

Weiterhin wird beim zweiten Vorstellungsgespräch erwartet, dass Sie sich mit dem Unternehmen, den Produkten, etc. vertraut gemacht haben und dazu jetzt etwas sagen können. Auch zu möglichen Problemen/Aufgaben kann (unerwartet) eine Stellungnahme bzw. Lösungsansatz von Ihnen erwartet werden. Daher sollten Sie im zweiten Vorstellungsgespräch etwas vorbereitet haben.

Ebenfalls wird beim zweiten Vorstellungsgespräch Begeisterung für den Job, die Position und dem Unternehmen erwartet. Sie sollten positives zu den genannten drei Punkten sagen können. Loben Sie, aber übertreiben Sie nicht.

Im zweiten Vorstellungsgespräch wird der Bewerber oft gefragt, ob er es sich nun vorstellen kann für das Unternehmen in der angebotenen Stellung tätig zu werden. Wenn Sie das bejahen, geht es oft in die Tiefe und die (Gehalts-) Verhandlung. Weiterhin stehen dann Themen wie zukünftige Lohnerhöhungen, Zielvereinbarungen, Einarbeitung, Probezeit, Urlaub, Weiterbildung, betriebliche Altersvorsorge, Firmenwagen und weitere vertragliche Punkte auf der Agenda, die es zu bearbeiten gibt. Sie sollten spätentens im zweiten Vorstellungsgespräch Vorstellungen haben, wie hoch Ihr Gehalt sein sollte und welche Leistungen das Unternehmen noch zu erbringen hat. In wie weit Sie dies verhandeln können liegt in Ihren offenen Möglichkeiten. Trotzdem sollten Sie sich zumindest einen „Mindestlohn“ (für weniger arbeiten Sie nicht) und ein „OK-Lohn“ (für den würden Sie langfristig beim Unternehmen bleiben wollen) überlegt haben.

Natürlich haben Sie selbst auch beim zweiten Vorstellungsgespräch noch keine endgültige Entscheidung für die Stelle und das Unternehmen getroffen und Sie sollten dieses zweite Vorstellungsgespräch auch für Ihre eigene Entscheidungsfindung nutzen. Daher die folgenden Tipps, die Sie besonders hellhörig machen sollten:

Tipps für ein zweites Vorstellungsgespräch:

  • Unterbricht der Vorgesetzte seine Mitarbeiter. Sie unterbricht er aber (noch) nicht?
  • Macht der Vorgesetzte abwertende Bemerkungen über Mitarbeiter, Kollegen, Unternehmen, etc.?
  • Wie ist die Stimmung zwischen den Kollegen? Ist eine Anspannung zu merken?
  • Widersprechen sich die Interviewer vom ersten und zweiten Vorstellungsgespräch bzgl. der Stelle, Aufgaben, etc.?
  • Gibt es ausweichende Antworten?
  • Was ist mit dem Vorgänger passiert? War da ein schneller Wechsel? Warum?