Um im neuen Job möglichst gute Verdienste zu erzielen, empfiehlt es sich, sich bereits vor der Bewerbung über die Einkommenschancen zu informieren. Durch die richtige Vorbereitung und Verhandlungstaktik steigen die Chancen, erfolgreich aus der Gehaltsverhandlung herauszugehen, immens.

Die Vorbereitung auf die Bewerbung und die Gehaltsverhandlung

Vor dem Vorstellungsgespräch sollten Sie sich bezüglich des stellenüblichen Gehalts informieren und eine persönliche Gehaltsvorstellung festlegen. Um bei der Gehaltsverhandlung möglichst große Erfolge zu erzielen, sollten Sie sich möglichst gut vorbereiten und überlegen, weshalb gerade Sie das Unternehmen durch Ihre Arbeit bereichern würden. Überlegen Sie sich, welche Fähigkeiten, Erfahrungen und Charakterzüge Sie von Ihren Mitbewerbern unterscheiden und warum gerade Sie das Unternehmen optimal ergänzen würden. So steigern Sie nicht nur Ihre Chancen auf eine Einstellung, sondern auch auf eine bessere Bezahlung.

Informieren Sie sich über Ihren Marktwert

Bevor Sie über Ihr Gehalt sprechen, sollten Sie Ihren Marktwert kennen. Besonders empfehlenswert ist es, mit einer konkreten Gehaltsvorstellung in ein Vorstellungsgespräch zu gehen. Da die Gehaltsverhandlung auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage basiert, sollten Sie vor dem Vorstellungsgespräch recherchieren, welche Gehaltsspanne in der jeweiligen Branche und der Position, für die sie sich bewerben, üblich ist. Auf Websites wie www.glassdor.de oder www.gehalt.de finden Sie Vergleichswerte, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Marktwert realistisch einzuschätzen. Zu einigen Berufen können Sie im Internet sogar genauere Informationen zum durchschnittlichen Jahresgehalt ausfindig machen.

Zusätzlich sollten Sie sich überlegen, was gerade Sie für die Stelle qualifiziert und ob Sie über besondere Fähigkeiten verfügen, die Sie von anderen Bewerbern unterscheidet. Dennoch gilt zu beachten, dass die Höhe Ihres Gehaltes letztendlich nicht nur von Ihren Qualifikationen und Erfahrungen, sondern auch von der Unternehmensgröße, der Region und anderen Faktoren abhängen wird. So sind Firmen mit hohen Gewinnen meist eher bereit, höhere Gehälter zu zahlen.

Legen Sie einen realistischen Gehaltswunsch fest

Nachdem Sie sich über Ihre Einkommenschancen informiert haben, sollten Sie einen genauen realistischen Gehaltswunsch festlegen. Um bereits vor dem Vorstellungsgespräch zu klären, ob Ihre Vorstellungen bezüglich des Gehaltes und die des Unternehmens zusammenpassen, können Sie Ihren Gehaltswusch bereits in Ihrem Bewerbungsschreiben nennen. Einige Arbeitgeber wünschen oder fordern dies sogar, da dies den weiteren Bewerbungsprozess für beide Seiten deutlich erleichtern kann. Achten Sie bei der Angabe Ihres Wunschgehalts auf die Formulierungen in der Stellenausschreibung und passen Sie Ihre Wortwahl daran an. Falls Ihre Vorstellungen und die des Unternehmens zu weit auseinanderliegen, besteht die Möglichkeit, dass die Bewerbungsunterlagen direkt aussortiert werden. Auch besonders niedrige Gehaltsvorstellungen können sich negativ auf das Bewerbungsverfahren auswirken, denn diese lassen auf eine geringe Erfahrung oder ein mangelndes Selbstbewusstsein schließen.

Bei der schriftlichen Bewerbung sollten Sie niemals Ihre absolute Untergrenze angeben. Wenn Sie eine Gehaltsspanne anzugeben, sollten Sie sich bewusst sein, dass der potentielle Arbeitgeber sich in diesem Fall auf die untere Grenze fokussieren wird. Am besten ist es, ein wenig Spielraum für die spätere Gehaltsverhandlung zu lassen und einen etwas höheren Wert zu nennen. Zudem ist es empfehlenswert, den Wunschgehalt als krumme Zahl zu nennen - also beispielsweise statt 50.000 Euro eine Summe von 52.550 Euro zu nennen. Dies zeigt dem Arbeitgeber, dass Sie sich intensiv mit Ihrem Marktwert auseinandergesetzt und ausführlich dazu recherchiert haben. Zudem bietet sich dadurch die Möglichkeit, in 100er-Schritten zu verhandeln. Bei der Nennung von runden Summen sind dagegen eher Verhandlungen in 1000er-Schritten üblich.

Unterschiede zwischen Brutto- und Netto-Gehalt

Bei der Angabe Ihres Wunschgehalts sollten Sie beachten, dass mit dem Arbeitgeber immer das Brutto-Jahresgehalt verhandelt wird - also das Gehalt ohne jegliche Abzüge. Die Summe, die Sie letztendlich auf Ihr Konto überwiesen bekommen, ist das Nettogehalt. Dieser ist abhängig von diversen Abzügen sowie Ihrem individuellen Steuersatz. Dazu gehören beispielsweise verschiedene Steuern wie die Lohnsteuer und die Kirchensteuer und Versicherungsbeiträge zur Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Lediglich bei einem Einkommen von bis zu 450 Euro im Monat ist das Gehalt steuerfrei - in diesem Fall spricht man von einem Minijob"1". Wie viel von Ihrem Bruttogehalt tatsächlich übrig bleibt, können Sie mithilfe von Brutto-Netto-Rechnern ermitteln.

Gehaltswünsche bei Berufseinsteigern

Berufseinsteiger sollten bei der Nennung ihres Wunschgehaltes berücksichtigen, dass die Einstiegsgehälter in den meisten Branchen genau festgelegt sind und damit nur wenig Verhandlungsspielraum bieten. In der Regel ist es erst ab drei bis fünf Jahren Berufserfahrung empfehlenswert, individuelle Wünsche bezüglich des Gehalts zu äußern. Einstiegsgehälter hängen in erster Linie von der jeweiligen Branche, der Position, dem Unternehmen sowie dem Ausbildungsabschluss ab. Als Berufseinsteiger können Sie Ihre Chancen auf einen guten Arbeitsplatz erhöhen, indem Sie betonen, dass es für Sie als Neueinsteiger in erster Linie von Bedeutung ist, berufliche Erfahrungen zu sammeln. Gegebenenfalls können Sie auch erwähnen, dass die Höhe des Gehaltes für Sie nicht an erster Stelle steht. Das Unternehmen wird Ihnen in diesem Fall ein Gehaltsangebot machen, welches an das durchschnittliche Einstiegsgehalt für die jeweiligen Position angepasst ist.

Gehaltswünsche bei einem Jobwechsel

Wenn Sie eine feste, sichere Anstellung haben und einen Jobwechsel anstreben, haben Sie hinsichtlich Ihrer Gehaltsvorstellung größeren Spielraum und können bei der Verhandlung auch mehr riskieren. Da Ihr potentieller neuer Arbeitgeber sich offenbar wünscht, dass Sie von einem Konkurrenten in sein Unternehmen wechseln, können Sie auch mehr Gehalt fordern. Bei einem freiwilligen Jobwechsel können Sie sich daher mindestens 10 Prozent mehr Gehalt wünschen. Häufig werden in Bewerbungsgesprächen Fragen zum bisherigen oder momentanen Gehalt gestellt. In diesem Fall sollten Sie auf keinen Fall lügen, aber bestenfalls auch keine eindeutige Antwort geben. Sie können beispielsweise von "branchenüblicher Bezahlung" sprechen oder erwähnen, dass Sie aus Vertrauensgründen keine genauen Angaben machen wollen.

Sollten Sie den Jobwechsel anstreben, da Sie bei einem neuen Arbeitgeber bessere Entwicklungschancen, ein angenehmeres Arbeitsumfeld oder andere immaterielle Vorteile sehen, können Sie selbstverständlich auch kleinere Gehaltseinbußen akzeptieren. Falls Sie sich für eine Stelle in Ihrem Traumberuf oder Ihrem Traumunternehmen bewerben, sollten Sie bei der Äußerung Ihrer Gehaltswünsche lieber vorsichtig sein und in Erwägung ziehen, die Stelle auch dann anzunehmen, wenn sie nicht ganz Ihren Gehaltsvorstellungen entspricht.

Gehaltswünsche bei Bewerbung nach einer Arbeitslosigkeit

Wenn Sie sich nach längerer Arbeitslosigkeit auf eine neue Arbeitsstelle bewerben, ist bei der Gehaltsverhandlung besonders große Vorsicht geboten. In diesem Falle sollten Sie berücksichtigen, dass Sie bezüglich Ihrer Gehaltswünsche nur wenig Spielraum haben. Eventuell werden Sie im Vergleich zu Ihren vorherigen Anstellungen Einbußen hinnehmen müssen, um die neue Arbeitsstelle zu erhalten. Dennoch sollten Sie sich bewusst machen, dass Sie sich nicht ausnutzen lassen müssen. Sie sollten sich auch in diesem Falle nicht unter Ihrem Wert verkaufen und nicht unterwürfig sein. Wenn Sie selbstsicher bleiben, erhöhen sich Ihre Chancen auf eine Einstellung trotz vorheriger Arbeitslosigkeit immens.

Bereiten Sie Argumente für die Gehaltsverhandlung vor

Vor dem Vorstellungsgespräch sollten Sie nicht nur Ihren genauen Gehaltswunsch festlegen, sondern auch Argumente dafür vorbereiten. Überlegen Sie sich, über welche besonderen Fähigkeiten Sie verfügen, die der potentielle Arbeitgeber sucht und die Sie von Mitbewerbern unterscheiden. Sie können bei der Gehaltsverhandlung mit Zusatzqualifikationen argumentieren, die im Job von Vorteil sind. Dazu gehören beispielsweise Projekterfahrung, Fremdsprachenkenntnisse und Auslandaufenthalte oder abgeschlossene Weiterbildungen, Praktika und Ausbildungen. Des Weiteren sollten Sie sich überlegen, welche besonderen Talente und Persönlichkeitsmerkmale Sie auszeichnen und warum das Unternehmen durch Ihre Mitarbeit profitieren würde. Seien Sie dabei nicht zu bescheiden und unsicher, aber auch nicht zu überheblich oder arrogant.

Die Gehaltsverhandlung im Rahmen des Vorstellungsgesprächs

In einem Vorstellungsgespräch wird zuerst über die Arbeitsstelle und deren Anforderungen sowie über Sie und Ihre individuellen Fähigkeiten, Qualifikationen und Arbeitserfahrungen, aber auch Ihre Persönlichkeit gesprochen. Die Personaler möchten meist zunächst herausfinden, ob Sie überhaupt in das Unternehmen passen und ob Sie für die konkrete Stelle geeignet und qualifiziert sind. Die Gehaltsverhandlung beginnt also erst dann, wenn all diese Punkte bereits besprochen sind.

Strategie für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung

In einem Vorstellungsgespräch sollten Sie stets darauf warten, bis Ihr Gesprächspartner Sie auf Ihre Gehaltsvorstellung anspricht. Wenn Sie nun nach Ihrem Wunschgehalt gefragt werden, ist Vorsicht geboten. Sie sollten nicht sofort Ihre gewünschte Summe äußern, sondern zunächst noch einmal kurz erklären, warum gerade Sie perfekt zu der angebotenen Stelle passen und welche Vorteile Sie für Ihren neuen potentiellen Arbeitgeber erzielen könnten. Es empfiehlt sich, noch einmal kurz und präzise zu erklären, welche individuellen Qualifikationen und Stärken Sie für die gewünschte Stelle mitbringen und worin Ihre Motivation liegt, diese Stelle zu erhalten. Versuchen Sie, dem Arbeitgeber in knappen Worten zu erläutern, warum Sie die Idealbesetzung für die Position sind und welche Erfolge Sie für ihn erzielen könnten. Falls Sie über spezielles Wissen, Fähigkeiten oder Erfahrungen verfügen, können Sie diese an dieser Stelle noch einmal betonen. Durch diese Aussagen schaffen Sie eine gute Basis für die Nennung Ihres Gehaltwunsches und können eine konkrete Zahl nennen, beispielsweise mit einem Satz wie: "Meine Gehaltsvorstellung liegt bei ___ Euro."

Wann wird im Vorstellungsgespräch über Geld gesprochen?

Bei der Gehaltsverhandlung spielt das richtige Timing eine große Rolle. Wenn Sie Ihre Gehaltswünsche zu früh ansprechen, signalisieren Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber mehr Interesse an der Bezahlung als an der Arbeitsstelle selbst. Wenn Sie jedoch zu lange darauf warten, signalisieren Sie Unsicherheit. Über Gehalt sollte erst gesprochen werden, wenn klar ist, dass das Unternehmen tatsächlich an Ihnen interessiert ist. Wenn Sie zu einem zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen werden, können Sie sich dessen in der Regel sicher sein. In den meisten Unternehmen erfolgt die Gehaltverhandlung deshalb auch ihm Rahmen des zweiten Vorstellungsgesprächs.

Es empfiehlt sich, im zweiten Vorstellungsgespräch erst über Geld zu sprechen, wenn Ihr Gesprächspartner Sie nach Ihrer Gehaltsvorstellung fragt. Sollte der Gehaltswunsch im zweiten oder sogar dritten Treffen noch immer nicht angesprochen werden, können Sie das Thema Gehalt vorsichtig selbst ansprechen. Sie sollten dabei nicht zu direkt vorgehen und den Gesprächspartner lediglich vorsichtig in die gewünschte Richtung lenken. Dies können Sie beispielsweise, indem Sie nach Überstundenregelungen oder den Wochenarbeitszeiten fragen. Wenn das Thema Gehalt noch immer nicht aufkommt, können Sie sich erkundigen, ob es noch weitere Aspekte zu klären gibt. Nur dann, wenn Ihr Gesprächspartner verneint, sollten Sie das Thema Gehalt direkt ansprechen.

Das sollten Sie bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch vermeiden

Bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch ist Vorsicht geboten, denn kleine Fehler können bereits dazu führen, dass Sie den gewünschten Job nicht bekommen. Auf keinen Fall sollten Sie maßlos übertriebene Gehaltsvorstellungen nennen. Andererseits sollten Sie auch vermeiden, sich unter Wert zu verkaufen, da dies dem Arbeitgeber geringes Selbstvertrauen signalisiert oder darauf hindeutet, dass Sie sich nicht ausreichend über die Stelle informiert haben. Wenn Ihnen ein kleineres Gehaltsangebot gemacht wird, als Sie sich gewünscht haben, sollten Sie sich nicht vorschnell zufrieden geben, sondern selbstbewusst und höflich weiterverhandeln.

Wenn Sie nach Ihrem bisherigen Gehalt gefragt werden, sollten Sie auf keinen Fall lügen. Wenn Sie keine eindeutige Antwort geben wollen, können Sie antworten, dass Ihre bisherige Bezahlung dem branchenüblichen Gehalt entspricht oder in der für die Stelle typischen Spanne liegt. Wenn Ihr potentieller neuer Arbeitgeber Sie nach Ihrem Wunschgehalt fragt, sollten Sie der Frage jedoch auf keinen Fall ausweichen und eine klare Antwort geben. Je selbstbewusster Sie dabei wirken, desto besser stehen Ihre Chancen, eine gut bezahlte Stelle zu erhalten.

Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien und weitere Extras im Rahmen der Gehaltsverhandlung

Bei einer Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch wird in der Regel nicht nur über das Jahresbruttogehalt gesprochen, sondern auch über verschiedene Extras. Dazu gehören beispielsweise Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, verschiedene Prämien und eventuell sogar Dienstwägen. Zudem kann an während dieser Phase über zusätzliche Urlaubstage und flexible Arbeitszeiten gesprochen werden, da die Verhandlungsmasse auf diese Weise vergrößert wird.

Wenn es Unstimmigkeiten bezüglich der Gehaltsvorstellungen gibt und der Arbeitgeber sich nicht auf eine höhere Bezahlung einigen will, können Sie ihm andere Vorschläge machen. Benzingutscheine, Fahrtgeld oder Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten lassen sich häufig leichter durchsetzen, da der Arbeitgeber dafür keine Lohnnebenkosten zahlen muss. Zudem können vorschlagen, auf einen Teil Ihrer Forderungen zu verzichten, wenn Sie im Homeoffice arbeiten können oder zusätzliche Urlaubstage erhalten.

5 Tipps für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung

  1. Verhandlungstaktik

Bei der Frage nach Ihrem Wunschgehalt ist Geschick und Verhandlungstaktik gefragt. Wenn Sie keine konkrete Zahl nennen wollen, können Sie Ihrem Verhandlungspartner einen Rahmen nennen. In diesem Fall müssen Sie jedoch darauf vorbereitet sein, dass Ihr Gegenüber eher auf die untere Grenze eingehen wird. Umgekehrt gilt: Wenn Ihr potentieller Arbeitgeber Ihnen eine mögliche Gehaltsbandbreite nennt, sollten Sie das untere Ende ignorieren und sich vollkommen auf das obere Ende konzentrieren.

  1. Selbstbewusstes Auftreten

Wenn Sie selbstsicher und authentisch in ein Bewerbungsgespräch gehen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Wunschgehalt erhalten, immens. Bewerber, die besonders schüchtern und unsicher wirken, haben in der Regel weniger gute Chancen, Ihre Wünsche und Vorstellungen durchzusetzen. Dennoch sollten Sie darauf achten, es mit dem Selbstbewusstsein nicht zu übertreiben, denn arrogantes und überhebliches Verhalten wirkt sich negativ auf Ihre Jobchancen aus.

  1. Gute Vorbereitung

Um bei der Gehaltsverhandlung möglichst erfolgreich zu sein, sollten Sie sich im Vorfeld intensiv auf das Gespräch vorbereiten. Sie können sich beispielsweise verschiedene Gesprächsverläufe überlegen und sich die passenden Argumente für jede Situation überlegen. Um im Gespräch besonders selbstbewusst und entspannt zu wirken, können Sie diese Argumente laut vor dem Spiegel vortragen oder mit Familienmitgliedern oder Freunden mögliche Gesprächssituationen nachspielen. So können Sie vermeiden, dass es im Gespräch zu Fragen kommt, auf die Sie nicht vorbereitet sind.

  1. In der Ruhe liegt die Kraft

Wenn Ihr Gesprächspartner Ihre Gehaltsvorstellung direkt als zu hoch bewertet, ist Ruhe und Standhaftigkeit gefragt. Wenn Ihr Gegenüber bei der Nennung Ihrer Gehaltsvorstellung Empörung oder eine andere Emotion zeigt, sollten Sie sich bewusst machen, dass das Teil seiner Verhandlungstaktik ist. Sie sollten entspannt bleiben und Ihren potentiellen Arbeitgeber sachlich fragen, wie sein Gegenangebot lautet. Wenn Ihnen der angebotene Betrag zu niedrig erscheint, sollten Sie selbstbewusst und höflich weiterargumentieren und offen sagen, dass Sie mit dem Angebot nicht zufrieden sind.

  1. Höhere Summe

Während der Gehaltsverhandlung versuchen Personaler grundsätzlich, den Bewerber herunterzuhandeln - beide Seiten haben schließlich zum Ziel, einen für sie besonders vorteilhaften Deal abzuschließen. Wenn Sie im Vorstellungsgespräch nach Ihrem Wunschgehalt gefragt werden, können Sie deshalb eine Summe nennen, die in etwa 10% über Ihrer eigentlichen Gehaltsvorstellung liegt. Dies sichert Ihnen Verhandlungsspielraum.

Beispielantworten aus Gehaltsverhandlungen im Rahmen des Vorstellungsgesprächs

Damit Sie nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis ideal auf die Gehaltsverhandlung vorbereitet sind, zeigen wir Ihnen im Folgenden einige exemplarische Fragen und Aussagen, die im Rahmen des Vorstellungsgesprächs aufkommen könnten, sowie dazu passende Antworten.

Frage: Wie sehen Ihre Gehaltsvorstellungen aus?
Antwort 1: Aufgrund meiner beruflichen Qualifikationen und meiner Erfahrung halte ich ein Gehalt von ____ Euro für angemessen.
Antwort 2: Mein Gehalt sollte meinen Fähigkeiten und Qualifikationen entsprechen. Wie viel sind diese Ihnen wert?

Frage: Wie hoch ist Ihr derzeitiges Gehalt?
Antwort 1: Mein bisheriges Gehalt entspricht dem branchenüblichen Rahmen.
Antwort 2: Aus Vertrauensgründen möchte ich keine konkrete Summe nennen, doch mein Gehalt entspricht dem oberen marktüblichen Mittel.

Aussage: Für neue Mitarbeitende haben wir fest vorgeschriebene Gehälter, von denen wir leider nicht abweichen dürfen.
Antwort 1: Dafür habe ich Verständnis. Allerdings würden bei mir aufgrund der langen Anfahrt hohe Benzinkosten anfallen. Wäre es möglich, mir diese zu erstatten?
Antwort 2: Dafür habe ich volles Verständnis. Sie können ja nie wissen, welche Arbeit ein neues Teammitglied tatsächlich leistet. Ich würde Ihnen deshalb vorschlagen, dass ich Ihnen während der nächsten 3 Monate meine Fähigkeiten demonstriere und mich dann erneut mit Ihnen in Verbindung setze. Dann werden Sie in der Lage sein, meine Arbeit besser einzuschätzen und wir werden eine bessere Grundlage für weitere Verhandlungen haben.

Das Ende des Vorstellungsgesprächs - was nun?

Wenn das Gehaltsangebot ausgesprochen wurde, nähert sich das Vorstellungsgespräch in der Regel bereits dem Ende. Von Ihrem neuen Job trennt Sie also nur noch die Frage, ob Sie das Angebot annehmen oder ablehnen.

Ihre Reaktion auf das ausgesprochene Gehaltsangebot

Wenn das Gehaltsangebot ausgesprochen wurde und Sie nicht vollkommen überzeugt sind, stellt sich die Frage, ob Sie dieses annehmen oder lieber weiter verhandeln sollten. In diesem Fall können Sie ein wenig Bedenkzeit erbitten, um das Angebot zu überdenken. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, im Nachhinein nachzuverhandeln und genau zu überlegen, wie Sie bei einer weiteren Nachverhandlung argumentieren können. Machen Sie sich in diesem Fall noch einmal Gedanken darüber, welche Fähigkeiten und Qualifikationen in der ausgeschriebenen Stelle gefordert werden und warum gerade Sie diese optimal erfüllen. Überlegen Sie sich außerdem noch einmal genau, was für und was gegen die Stelle spricht. Beziehen Sie dabei nicht nur das Gehalt, sondern auch andere Aspekte des jeweiligen Jobs in Ihre Überlegungen ein. Falls Sie zum Schluss kommen sollten, dass das Angebot des Arbeitgebers zu niedrig ist, können Sie nach einer höheren Bezahlung fragen.

Verkaufen Sie sich nicht unter Ihrem Wert

Wenn zwischen Ihrer Gehaltsvorstellung und der des Verhandlungspartners sehr große Unterschiede liegen, hilft vermutlich auch die beste Verhandlungstaktik nicht weiter. Sie sollten dem Personaler offen mitteilen, dass Ihnen das Angebot zu gering ist und Ihre persönliche Gehaltsvorstellung erneut erwähnen. Falls dieser nicht darauf eingeht, kommt es zu keiner Einigung. In diesem Fall sollten Sie das Gespräch möglichst rasch zum Abschluss bringen und dem Unternehmen anschließend per E-Mail oder telefonisch ohne jegliche Angabe von Gründen absagen.

Bei jedem Vorstellungsgespräch ist es wichtig, dass Sie Ihren Marktwert kennen und sich nicht unter diesem verkaufen. Wenn die Bezahlung des Unternehmens zu gering ist und dieses keine Zusatzleistungen oder besondere Entwicklungs- und Karrierechancen bietet, sollten Sie sich selbst und Ihren Wünschen treu bleiben und sich gegebenenfalls nach einer anderen Stelle umschauen. Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, steigen Ihre Chancen, ein Unternehmen zu finden, welches Sie und Ihre Arbeit zu schätzen weiß und Ihnen eine gerechte Bezahlung bietet.


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